Ihr Leben stellte sie ganz in den Dienst der Politik. Trotz schwerer Schicksalsschläge liess sich Verena Bürgi († 63) aus Dallenwil NW nie vom Ziel abbringen, den Alten und Benachteiligten zu helfen, ihrem Dorf und den Bürgern Stütze zu sein.
Doch jetzt ist die CVP-Landrätin und ehemalige Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds jäh aus dem Leben gerissen worden. Von einem Betrunkenen in einem schwarzen Mercedes ML!
Der Todesfahrer ist kein Geringerer als der Direktor des Dreisternehotels Terrace in Engelberg OW, Mike K.* (47). Das bestätigt Norbert Patt, CEO der Titlis‑Bahnen, zu denen das Terrace gehört. «Mehr kann ich aufgrund der laufenden Untersuchung nicht sagen.»
Mike K. erfasste mit seinem Mercedes die Politikerin am Montag, um 15.15 Uhr, auf dem Fussgängerstreifen beim Bahnhof in Dallenwil, als sie mit einer Kollegin an die Fasnacht wollte (BLICK berichtete). Der Deutsche, der seit vier Jahren das Terrace leitet, kam gerade aus Engelberg.
Den Kampf verloren
Zwei Tage ringt die Politikerin im Spital mit dem Tod. Diesen Kampf verliert sie. Am Mittwoch starb Verena Bürgi an ihren schweren Kopfverletzungen, berichtete die «Neue Nidwaldner Zeitung».
«Verena war eine gute Freundin, ich kenne sie seit ihrer Zeit als Gemeinderätin – sie war die erste Frau im Gemeinderat und auch die erste Gemeindepräsidentin», sagt Peter Scheuber, CVP-Gemeinderatspräsident von Ennetmoos. «Schon damals ging sie offen auf die Leute zu, hatte keine Berührungsängste. Bis heute ist sie so geblieben.»
30 Jahre lebte Verena Bürgi in der 1800-Seelen-Gemeinde. Ihr Mann war der Dorfarzt. Dallenwil und seine Einwohner wurden für Bürgi, die in einer Politikerfamilie in Oberwil bei Zug aufgewachsen war, rasch zur Heimat.
Chefin der Luftseilbahn
Neben ihren vielen Ämtern fand sie auch noch Zeit, 2012 die Geschäftsleitung der Luftseilbahn Dallenwil-Niederrickenbach zu übernehmen. «Für uns ist der Verlust von Verena unglaublich hart», sagt Peter Käslin (53), technischer Leiter der Seilbahn.
«Sie war eine so starke Frau, man konnte sie nur bewundern. Sie hat sogar weitergekämpft, als 2003 ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall starb. Wenig später hat sich ihr Mann, der am Steuer sass, das Leben genommen», so Käslin. «Sie hat ihre Mandate behalten und ist für ihre Ziele eingestanden. Jeder andere wäre wohl zerbrochen. Aber nicht Verena.»
Gegen Mike K. wurde ein Verfahren eröffnet. Der Terrace-Direktor hatte zum Unfallzeitpunkt 1,3 Promille intus.