Chemie-Alarm in Lachen SZ! Wie zuerst ein Leserreporter gegenüber Blick berichtete, kam es am Dienstagnachmittag bei einem Schulhaus zu einem grösseren Einsatz. Sogar mehrere Rega-Helikopter wurden aufgeboten. Wie die Kantonspolizei Schwyz später in einer Mitteilung schreibt, war ein Chemie-Unfall im Hallenbad im Schulhaus Seefeld der Grund für das Aufgebot der Einsatzkräfte.
David Mynall, Sprecher der Kantonspolizei Schwyz, sagte am Dienstagabend: «Mehrere Kinder werden medizinisch betreut.» Schliesslich wurde klar, dass es im Hallenbad aus unbekannten Gründen zu einem Ozonaustritt gekommen war. Insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler der 3. bis 6. Klasse sowie Erwachsene mussten aus dem Schulhaus evakuiert werden.
Die meisten nehmen wieder am Unterricht teil
12 Schulkinder und ein Erwachsener mussten mit Atembeschwerden hospitalisiert werden und wurden von einem Rettungshelikopter ins Spital geflogen. Insgesamt standen rund 200 Einsatzkräfte, vier Rettungshelikopter und 17 Rettungswagen im Einsatz.
Gemäss Informationen der Gemeinde befindet sich bis am Mittwoch niemand mehr in Spitalpflege. Die meisten Kinder, die vom Vorfall betroffen waren, hätten wieder am Schulunterricht teilnehmen können. Auch eine betroffene Lehrperson unterrichte wieder, teilt der Gemeinderat mit. Wie die Kantonspolizei Schwyz später mitteilt, mussten nur drei Kinder dem Schulbetrieb fernbleiben.
Zustand des Hallenbads «nicht gut»
Die Eltern der betroffenen Kinder wurden am Dienstag darauf hingewiesen, dass sie bei Auftreten von Hustenreiz oder Atembeschwerden umgehend einen Arzt aufsuchen sollten. Ein Leser meint gegenüber Blick, dass der Zustand des Hallenbads «seit Jahren nicht gut ist». Einige Eltern hätten dies nach dem Vorfall gesagt. «Es muss immer etwas passieren, bevor man etwas macht», sagt er weiter.
Eine Mutter eines betroffenen Kindes sagt am Mittwoch zu Blick: «Mein Sohn hatte gestern Nachmittag Schwimmunterricht. Dann passierte der Vorfall mit dem Ozon. Die Kinder begannen zu husten. Dazu beklagten sie sich über Kopfweh, einige mussten erbrechen, darunter mein Sohn.» Als sie vom Vorfall im Schwimmunterricht erfahren habe, sei der erste Gedanke gewesen, dass die Decke heruntergefallen sein könnte. «Vor ein paar Jahren machte diese Hallenbad-Decke schon einmal Probleme. Sie löste sich und Teile davon fielen herunter», erzählt die Mutter. «Zum Glück war damals niemand in der Halle drin.»
Gemeindepräsident begab sich sofort vor Ort
Die Gemeinde Lachen streitet das ab. Das Hallenbad sei nach der Entdeckung eines Rostschadens im Jahr 2018 teilsaniert worden. Dabei sei auch die Ozonanlage revidiert worden. Diese werde jährlich gewartet, die letzte Wartung habe im Sommer 2021 stattgefunden. Ozon kann in Schwimmbädern zur Wasseraufbereitung eingesetzt werden.
Gemeindepräsident Emil Woodtli (53, FDP) begab sich am Dienstag sofort vor Ort, als er vom Chemie-Unfall hörte. Das Hallenbad bleibe vorerst geschlossen, sagt Woodtli. «Wenn wir wissen, an was es lag, werden wir Massnahmen einleiten.» Das Hallenbad werde erst wieder geöffnet, wenn es sicher sei. «Wir sind froh darüber, dass es mehr oder weniger glimpflich abgelaufen ist», sagt der Gemeindepräsident zum Zwischenfall.
«Ich ging vom Schlimmsten aus»
Als sie die vielen Rettungswagen vor dem Schulgebäude erblickte, erschrak die Mutter. «Ich ging vom Schlimmsten aus.» Ihr Sohn musste jedoch nicht ins Spital. Inzwischen ist er wieder wohlauf. «Ich hoffe, jetzt wird endlich etwas unternommen, dass diese Schwimmhalle saniert wird. Ich bin 41, und schon ich hatte als Kindergartenkind hier Schwimmunterricht», sagt die Mutter.
Auch die Tochter von Arsim Limani (52) war betroffen. «Sie hatte Kopfschmerzen und bekam Angst.» Das Mädchen wurde ins Spital gebracht. «Nach drei bis vier Stunden konnte ich sie abholen», sagt Limani. «Sie ist schockiert und aufgebracht.» Er habe viel mit ihr reden müssen, damit das verarbeiten und verstehen könne. Zum Glück habe sie den Vorfall jedoch gut überstanden.
Yeliz Schweizer (41) war gerade im Schulhaus, als der Chemie-Unfall passierte. Wenig später verspürte sie ein Unwohlsein. «Ich hatte ein Stechen in der Brust und ein leichtes Brennen im Hals», sagt Schweizer. «Ich musste mich hinlegen, fühlte mich schwindlig.»