Marius B. (37) verprügelte seine Freundin und einen Polizisten
3 Jahre für den Schläger von Luzern

Marius B. ist verurteilt wegen Gefährdung des Lebens, Körperverletzung, Drohung und Fahren unter Drogeneinfluss. Seine Ausrede vor Gericht: «Bei mir ist die Brennschnur kürzer!»
Publiziert: 20.09.2017 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:59 Uhr
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Schläger Marius B. (37) wird vom Gefängnis zum Gericht gefahren.
Foto: STEFANO SCHROETER
Anian Heierli

Er wirkt sympathisch, ist wortgewandt und gibt seiner Mutter im Gerichtssaal ein Küsschen. Nichts deutet darauf hin, dass Marius B.* (37) Aggressionsprobleme hat. Trotzdem sitzt er seit dem 24. April 2017 im vorzeitigen Strafvollzug. Man brachte ihn gestern im Kastenwagen zu seiner Verhandlung vor dem Kriminalgericht Luzern. Die Polizisten lassen ihn während des Prozesses nicht aus den Augen.

Beinahe die Ex-Freundin getötet

Aus gutem Grund. Unter Stress tickt Marius B. aus. «Dann reagiere ich falsch», sagt er dem Richter. Milde ausgedrückt, wenn man die Anklage liest. Der Luzerner muss sich wegen Gefährdung des Lebens, Körperverletzung, Drohung und Fahren unter Drogeneinfluss verantworten.

Am 28. Mai 2013 würgt er seine Ex-Freundin nach einem Streit in der gemeinsamen Wohnung. So lange, bis sie ohnmächtig wird, sich einnässt, fast stirbt! «Ich realisierte das Ganze erst, als sie zusammensackte», so B. gestern. Nach der Tat will er helfen. Bringt sie in Seitenlage, wechselt ihre Kleider.

Trotzdem droht er ihr am 6. Februar 2014 erneut mit Gewalt. Über einen Kollegen lässt er seiner Ex-Freundin ausrichten: «Wenn du die Schlüssel nicht zurückgibst, siehst du aus wie letztes Mal.»

Am 1. August 2014 kommt es zum nächsten Wutausbruch. Marius B. pöbelt in einem Restaurant Gäste an. Er wirft jemandem ein Halbliter-Bierglas an den Kopf. Als die Polizei eintrifft, geht B. auf die Beamten los, schlägt um sich und bedroht sie.

Polizei muss B. mit der Waffe überwältigen

Daraus lernte er nichts. Am 4. Oktober 2014 gerät B. mit seinem Auto in eine Kontrolle. Er hat 1,24 Promille intus, ist bekifft, auf Kokain. Er bedroht die Polizisten mit einem Schraubenzieher. Sie überwältigen den Schläger mit gezogener Waffe. Beim Transport sagt B.: «Ich habe mir eure Gesichter gemerkt. Einen von euch nehme ich mit ins Grab.»

Marius B. ist eine tickende Zeitbombe. Am 26. März 2016 pöbelt er wieder im Ausgang herum, beleidigt Gäste in der Capitol Bar in Luzern. Als ihn die Betreiber zur Rede stellen, schlägt er zu – mit voller Wucht. Sein Opfer erleidet einen Nasenbeinbruch.

Im Knast lernt er Rätoromanisch

Im Nachhinein ist B. einsichtig. Er akzeptiert die dreijährige Freiheitsstrafe, von der er 155 Tage vorzeitig abgesessen hat: «Im Gefängnis geht es mir gut, weil ich eine Therapie mache.» B. gibt vor Gericht zu: «Bei mir ist die Brennschnur kürzer!» Nach seiner Freilassung will er ins Engadin ziehen. Deshalb lernt er jetzt sogar Rätoromanisch.

* Name der Redaktion bekannt

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