Mit einem Knall im Dunkeln hat am Donnerstag pünktlich um 5 Uhr in Luzern die Fasnacht ihren Anfang genommen. Zum farbenfrohen Volksfest versammelten sich tausende Maskierte und Musikanten beim Seebecken. Auf die Fasnächtler wartet heuer in Luzern eine Premiere.
Nach dem Urknall bei milden Temperaturen ging die Fritschifamilie beim Schweizerhofquai an Land, wo der Zunftmeister und Fritschivater Daniel Medici und Fritischmutter Katharina warteten. Von Fasnächtlern und Guuggerklängen begleitet marschierte der Tross durch die Massen zum Kapellplatz. Dort liess der Himmel über dem Fritschibrunnen beim «Fötzeliregen» abertausende Papierschnipsel tanzen und wer konnte, fing im Gedränge eine Orange auf.
Fritschi-Umzug ab 14 Uhr beim Seebecken
In der Altstadt war ab diesem Zeitpunkt kaum mehr ein Durchkommen, die Restaurants füllten sich so zügig wie die Kaffeegläser sich leerten. Durch die Gassen zogen Einzelmasken und Gruppen, zeitlose Sujets sowie aufwändige Aufmachungen, die auf aktuelle Geschehnisse Bezug nahmen. So waren etwa vereinzelte Gesichtsmasken und Schutzanzüge zu sehen.
Um 14 Uhr startet beim Seebecken der grosse Fritschi-Umzug. Er zählt offiziell 40 Nummern. Dazwischen schmuggeln sich aber jeweils auch einige wilde Nummern.
Monster-Corso am Dienstag
Eine Neuerung und eine Ergänzung zur prominenten Strassenfasnacht steht in Luzern am Freitag auf dem Programm. Mit der «Värsli-Brönzlete» wollen die Initianten die Beizenfasnacht reaktivieren. Zehn Gruppen treten in acht Restaurants auf und werfen mit ihren Sprüchen einen satirischen Blick auf das Zeitgeschehen. Die rund 700 Plätze waren im Nu ausverkauft.
Am Güdismontag folgen die Tagwache der Wey-Zunft sowie der Wey-Umzug. Der Monster-Corso bildet den Abschluss am Dienstagabend. Im Kanton Luzern gibt es bis dann rund 100 Fasnachtsveranstaltungen.
Mehrere tausend Fasnächtler ziehen durch Solothurn
Doch Luzern ist nicht der einzige Hort der Narren: Auch in Solothurn haben in den frühen Morgenstunden mit der traditionellen Chesslete die närrischen Tage begonnen. Tausende in weisse Nachthemden gekleidete Narren mit weissen Zipfelmützen auf dem Kopf und roten Halstüchern rissen die Stadt mit viel Lärm aus dem Schlaf.
Auf Kommando um fünf Uhr nahmen mehrere tausend Fasnächtler ihre Glocken, Rätschen und Hörner in Betrieb und zogen lärmend durch die Solothurner Altstadt und Vorstadt. Das Motto der Chesslete lautet in diesem Jahr «Jo säg ou».
Feiern bis zum Aschenmittwoch
Die Stadt Solothurn nennt sich während der fünften Jahreszeit kurzerhand Honolulu. Der seit dem Jahr 1888 bekannte Brauch der Chesslete soll den Winter vertreiben – und für viel gute Laune sorgen.
Weiter wird am «Schmutzigen Donnerstag» auch in anderen Zentralschweizer Kantonen, im Aargau, in St. Gallen, Teilen des Tessins sowie im Wallis der Start in die fünfte Jahreszeit ausgiebig gefeiert. Bis am Aschenmittwoch ist es in den Stammlanden der Fasnacht mit der winterlichen Ruhe vorbei. (SDA)