Die A2 ist voller Trümmerteile und kaputter Autos. Am Freitagmorgen um 8.30 Uhr kommt es auf der Luzerner Autobahn zwischen Dagmersellen und Sursee auf der Knutwilerhöhe zu einer Massenkarambolage.
Laut der Polizei sind 24 Fahrzeuge involviert. Im Laufe des Tages wurde klar: 23 Personen wurden verletzt. Davon wurden acht Personen in die umliegenden Spitäler gebracht. 15 weitere begaben sich selbstständig zum Arzt. Zum Verletzungsrad der einzelnen Personen liegen keine Erkenntnisse vor.
Sachschaden noch unklar
Wie es zu diesem Massen-Crash kommen konnte, ist noch unklar. Die Autobahn war für mehrere Stunden gesperrt. Seit kurz vor 15 Uhr ist die Autobahn in Fahrtrichtung Süden wieder offen. Die Bergung gestaltete sich schwierig.
Polizeisprecher Christian Bärtschi zu Blick: «Es hat verschiedene Betonelemente, wodurch die Bergung der Fahrzeuge erschwert wird.» Mehrere Rettungsteams, darunter zwei Helikopter, standen im Einsatz. Der beim Unfall entstandene Sachschaden kann derzeit nicht beziffert werden.
«Es sieht wirklich übel aus»
Mathias Braschler (53) war auf dem Weg nach Andermatt UR, als die Autos vor ihm plötzlich zu bremsen begannen. «Ich musste auch stark bremsen, und dann ging nichts mehr.» Erst als Braschler ausstieg, sah er die Massenkarambolage. «Es sieht wirklich übel aus.»
Das Auto des 53-Jährigen kam 300 Meter vor der Unfallstelle zum Stillstand. «Ich hatte unglaublich viel Glück. Ein paar Sekunden später, und ich wäre auch in den Crash involviert gewesen.»
Ist Sonne an Unfall Schuld?
Die Sicht an dem Morgen war klar. Kein Nebel, kein Regen. Braschler hat deswegen eine Vermutung bezüglich der Ursache des Crashs: «Der Unfall passierte auf einer Anhöhe. Als ich darüberfuhr, hat mich die Sonne extrem stark geblendet und man sah fast nichts mehr. Möglicherweise hat dann jemand gebremst und es kam zur Karambolage.» Auch weitere Leser, die zu der Zeit unterwegs waren, bestätigen, dass die Sonne die Sicht erschwerte.
Die Stelle auf der Knutwiler Höhe ist für Autofahrer sehr anspruchsvoll. Es gilt 120 km/h, obwohl es in Fahrtrichtung Süden eng wird. Auf der linken Seite sind nahe der Fahrbahn tonnenschwere New-Jersey-Betonelemente. Rechts ist, ebenfalls fast direkt an der Fahrbahn, eine Stahlabschrankung. Einen Pannenstreifen gibt es nicht.
Berührt ein Auto links oder rechts den Rand, verkeilt es sich sofort mit benachbarten Fahrzeugen. Ausweichen ist unmöglich. Früher oder später ist somit eine Massenkarambolage vorprogrammiert – gross ist die Gefahr am Morgen, wenn die flach stehende Sonne genau von vorne in die Fahrkabine scheint.
Früher führten an dieser Stelle drei Spuren plus ein Pannenstreifen in Richtung Süden. Das Astra brauchte aber Warteräume für Lastwagen. So wurden um die Jahrtausendwende die Spur ganz rechts und der SOS-Streifen in zwei Spuren als Warteraum für Lastwagen transformiert. Stockt der Verkehr durch den Gotthard, können hier 130 Brummis einen Zwischenhalt einlegen.