Es ist der 8. August. Um 16.40 Uhr betritt Taulant F.* (48) die Coyote Lounge Bar in Klina, einer Kleinstadt im Nordwesten des Kosovos. Der Mann ist mit einer Pistole bewaffnet. Und er hat nur ein Ziel: den 47-jährigen Liridon P.*, ein Garagist aus dem Kanton Luzern. Dieser soll sich gerade in seinen Ferien befinden.
Taulant F. feuert sieben Mal auf sein Opfer. Liridon P. wird so schwer verletzt, dass er noch am Tatort stirbt. Ein Überwachungsvideo soll die die Szene im Inneren des Cafés zeigen. Es ist zu hören, wie mehrere Schüsse abgegeben werden. Danach kommt Panik auf. Die Gäste springen entsetzt auf. Einige drängen sich am Rand zusammen, andere flüchten. Auch der Täter verlässt die Bar, die Pistole noch in seiner Hand.
Ein zweites Video, das in den sozialen Medien kursiert, soll den Täter Taulant F. bei seiner Flucht zeigen. Draussen hält er ein Auto an, bedroht den Fahrer und fährt davon.
Die kosovarische Polizei bestätigt die Echtheit der Videos auf Anfrage zunächst nicht.
Opfer und Täter kannten sich
Die Polizei fahndet mit einem Grossaufgebot nach dem Killer. Sie findet später das Auto, aber keine Spur von Taulant F. Die Polizei veröffentlicht einen Fahndungsaufruf. Auch Taulant F. soll laut kosovarischen Medien in der Schweiz wohnen.
Am Dienstag soll sich Taulant F. laut dem Nachrichtenportal Kallxo, das sich auf die Staatsanwaltschaft bezieht, auf einer Polizeistation gestellt haben.
Lokale Medien berichten zudem, dass Opfer und Täter aus dem gleichen familiären Umfeld kommen. Die beiden Männer sollen sich aber zerstritten haben.
«Erfolgreicher Geschäftsmann mit grossem Herz»
Perparim E.* kannte Liridon P. seit Kindheitstagen, war sein bester Freund. Unter Tränen sagt er zu Blick: «Wir waren immer zusammen unterwegs, im Kosovo und in der Schweiz. Liridon war ein erfolgreicher Geschäftsmann mit grossem Herz, hat immer versucht, den Menschen zu helfen.»
Das zeige sich nun auch daran, dass Leute aus aller Welt anreisen würden, um von ihm Abschied zu nehmen. Sein Tod schmerze sehr. Gerade warte er in Pristina darauf, dass die Leichenschau beendet wird und der Leichnam seines besten Freundes nach Hause transportiert werden kann.
Freunde trauern in den sozialen Netzwerken um Liridon P.: «Ruhe in Frieden! Du wirst für immer in unseren Herzen weiterleben», schreibt einer. Ein anderer: «Du hast uns viel zu früh verlassen.»
*Namen geändert