Die Luzerner Strassen sind wieder voll von Cowboys, Piraten und Donald Trumps. Am Donnerstagmorgen ertönte in Luzern der Urknall, womit die Fasnacht 2020 offiziell ihren Anfang nahm. Tausende Fasnächtler versammelten sich zum farbenfrohen Volksfest am Seebecken und feiern bis nächsten Dienstag die fünfte Jahreszeit.
Doch an der Fasnacht wird nicht nur gefeiert, sondern auch gelittert: Fast 120 Tonnen Abfall landeten an der letztjährigen Fasnacht auf dem Boden und im Wasser. Und die Abfallberge werden immer grösser. «In den letzten 20 Jahren hat es zugenommen», bestätigt der Leiter des Luzerner Strassenunterhalts, Florian Aschbacher.
Rund eine Tonne Abfall werden aus der Reuss gefischt
Eine der Ursachen des Abfallbergs sieht Aschbacher beim Alkohol: «Je später der Abend, desto mehr sinkt die Hemmung, und dann lassen manche Fasnächtler ihre Büchse einfach fallen.» Von den weissen Säcken für den Abfall habe es in der Stadt genügend, ist sich Aschbacher sicher. Doch: «Irgendwann sind sich die Leute sogar für fünf Meter Weg bis zum nächsten Abfallkübel zu bequem.»
Auch die Reuss wird vom Güsel nicht verschont. «Rund eine Tonne landet jeweils im Fluss und muss nach der Fasnacht herausgefischt werden», erklärt Aschbacher. Grossteils sei der Wind dafür verantwortlich, aber «manche werfen sogar volle Säcke in die Reuss», sagt er.
«Die Polizei hat sowieso schon zu wenig Ressourcen»
Die Stadt Luzern hat sich daher auch schon überlegt, Netze in die Reuss zu legen, entschied sich dann aber bewusst dagegen. «Die Netze müssten jeden Tag aufwendig und gefährlich geleert werden», sagt der Putzchef.
Seit 2009 werden Abfallsünder in Luzern mit 40 Franken gebüsst. Doch letztes Jahr verteilte die Polizei gerade mal 200 Littering-Bussen. Die Busse während der Fastnachtszeit zu erhöhen würde aus Sicht Aschbachers das Problem nicht lösen. «Die Polizei hat sowieso schon zu wenig Ressourcen und während der Fasnacht Wichtigeres zu tun.» (sib)