Ein DNA-Test wird letzte Gewissheit bringen. Acht Schafe sind in der Nacht auf Freitag in Emmetten NW von einem Tier gerissen worden. Vier Schafe starben unmittelbar bei der Attacke gegen zwei Uhr morgens. Vier weitere wurden schwer verletzt und später vom Wildhüter erlöst.
Gemäss dem Rissbild handle es sich «mit grösster Wahrscheinlichkeit» um einen Wolf, sagte Fabian Bieri, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei beim Kanton Nidwalden. Ein Foto, aufgenommen von einem Autofahrer, stützt den Verdacht. Es zeigt, wie ein (mutmasslicher) Wolf 24 Stunden vorher im Kanton Uri bei Isleten am Vierwaldstättersee über die Strasse lief.
Das Tier habe die Strasse in gemächlichem Tempo überquert und sei hinter einem Haus verschwunden, sagte der Augenzeuge zur «Urner Zeitung». «Im ersten Moment bin ich erschrocken», erzählt Kempf. «Für mich war schnell klar: Das ist ein Wolf. Auch einer meiner Begleiter, ein Jäger, teilt diese Ansicht.» Die Augenzeugen sind überzeugt: Für einen Fuchs war das Fell des Tieres zu hell, für einen Hund hatte es zu lange Beine.
Gewissheit soll nun die Auswertung von DNA-Spuren bringen.
Die Behörden von Uri und Nidwalden benachrichtigten als Vorsichtsmassnahme Bauern und Schafhalter in den Regionen. Die Schafhalterin in Emmetten werde ihre Schafe vorerst nachts in einem Stall unterbringen, sagte der Nidwaldner Jagd- und Fischereiverwalter.
Wo sich der Wolf jetzt aufhalte, sei schwer zu sagen, so Bieri. Die Tiere verfügten über sehr grosse Einzugsgebiete. Ein Tier könne in einer Nacht zwischen 50 und 70 km zurücklegen.
Letztmals wurde in der Zentralschweiz im Kanton Schwyz ein Wolf nachgewiesen. Er riss am 7. Juni 2014 mehrere Tiere – und wurde ein paar Tage später in Schlieren ZH von einem Zug erfasst und getötet. (SDA)