Er werde in Zukunft keine Homosexuelle mehr segnen, versicherte der Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli Ende April. Das Versprechen besiegelte das Ende eines langen Disputs zwischen ihm und dem Churer Bischof Vitus Huonder, das schweizweit für Schlagzeilen sorgte und in der Aufforderung zur Demission gegipfelt hatte. Auslöser war die Segnung eines lesbischen Paares in seiner Kirche im Oktober 2014.
In Bürglen sei nach der Einigung zwischen Huonder und ihm eine «grosse Erleichterung» eingetreten, sagt Wendelin nun im Interview mit der «Luzerner Zeitung». «Seit der Entscheid gekommen ist, dass ich Pfarrer der Gemeinde Bürglen bleiben darf, geht es mir persönlich viel besser.»
Es sei nie sein Ziel gewesen, mit der Segnung eines lesbisches Paares in der Öffentlichkeit ein Zeichen zu setzen. «Als loyale Persönlichkeit hat mich die ganze Geschichte sehr getroffen.» Zum Teil sei er heftig kritisiert worden, sagt Bucheli in Bezug auf die Einigung mit Bischof Huonder. «Einige Leute haben mir geschrieben, ich werde in die Hölle kommen.» Insgesamt habe er allerdings «enorme Unterstützung» erfahren.
Segnung sei «verantwortbar» gewesen
Wendelin Bucheli sagt, er sei als Seelsorger «achtsam» auf diese beiden Frauen zugegangen und habe mit der entsprechenden Nähe zu ihnen gehandelt. Das Paar wohnt im Dorf. «Wir kennen uns schon länger, und wir haben einen persönlichen Zugang zueinander», betont Bucheli. Die Frauen lebten in einer «tiefen Beziehung zu Christus». Aus seiner Sicht sei es deshalb verantwortbar gewesen, ihnen den Segen zu erteilen.
Künftig aber sei er bereit, sich an die Linie zu halten, die Bischof Vitus Hounder von ihm erwarte. «Wenn er wünscht, dass ich keine gleichgeschlechtliche Beziehungen segne, werde ich das auch nicht tun», hält Bucheli fest.
Ändere dieser aber seine Linie oder komme ein Bischof, der eine andere Gesinnung vertrete, könne sich das wieder ändern. «Das habe ich Bischof Vitus Huonder auch so gesagt.» (SDA/lha)