Bert S. (77) war ein energischer Lehrer, als er vor rund 35 Jahren die Schüler der sechsten Klasse der Primarschule in Mathe, Deutsch, Englisch und Turnen unterrichtete. «Er war streng, aber er hat uns gefördert und auf eine gute Art aufs Berufsleben vorbereitet.» Das sagt sein ehemaliger Schüler Christoph L. (51) zu BLICK.
Am vergangenen Freitagabend erschoss Bert S. seine Ehefrau (†73) in Stansstad. Danach rief er die Polizei und liess sich von den Beamten widerstandslos festnehmen. Das Motiv – unklar. Die Staatsanwaltschaft schweigt bisher.
«Das ist für mich nicht nachvollziehbar»
«Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er zu so etwas fähig ist», sagt Christoph L. erschüttert. Zwar sei mal ein Kreidestück oder ein Schlüsselbund geflogen, wenn er als Schüler «Seich im Unterricht» gemacht habe – aber ein Tötungsdelikt? «Das ist für mich nicht nachvollziehbar.»
Auch Walter Achermann, der S. schon aus Kindertagen kannte, versucht zu verstehen, was den ehemaligen Lehrer zu der Tat trieb. «Ich glaube, der Schuss war eine Verzweiflungstat», vermutet er, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Seines Wissens sei die Ehefrau von S. krank gewesen. Und Bert S. selber leide an Krebs.
Sohn verneint Verzweiflungstat
Dass es sich um eine Verzweiflungstat handelte, verneint Jean-Claude S. (40), der Sohn des Ehepaars. Auf die Frage, ob seine Mutter krank war, sagte er zu BLICK: «Sie war gesund.»
«Es ist unbegreiflich. Nie hätte ich meinem langjährigen Musikerkollegen eine solche Tat zugetraut», sagt auch Andy L. Lütolf zur «Luzerner Zeitung». In den 1970er-Jahren stand er zusammen mit S. auf der Bühne. Seine Aussage deckt sich mit der des Sohnes, denn von einer Krebserkrankung habe Lütolf nichts gewusst.
«Das darf nicht wahr sein!»
Als Christoph L. von dem Vorfall in Stansstad las und ihm bewusst wurde, dass es sich dabei um seinen alten Klassenlehrer handelte, habe er nur gedacht: «Das darf nicht wahr sein!» Am liebsten würde er Bert S. fragen: «Was ist nur in dich gefahren?» Nachdenklich fügt L. hinzu: «Das zeigt wieder mal, dass man nie in einen Menschen hineinblicken kann.»