In nur 48 Stunden Volksinitiative lanciert
Veganer nehmen auch Luzern ins Visier

Nach Basel und Zürich nun auch Luzern: Tierrechtler fordern per Initiative mehr vegane Auswahl in öffentlichen Kantinen. Die Unterschriften hatten sie dieses Mal in Rekordzeit zusammen.
Publiziert: 27.09.2016 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:14 Uhr
Gestern reichten die Aktivisten die Initiative mit rund 1200 Unterschriften bei der Stadt Luzern ein.
Foto: ZVG
Lea Hartmann

Es war die wohl schnellste Unterschriftensammlung, die die Schweiz je gesehen hat. Innerhalb von nur 48 Stunden haben Aktivisten in Luzern vergangenes Wochenende genügend Unterstützer für ihre Initiative «Nachhaltige und faire Ernährung» gefunden. Die städtische Volksinitiative fordert unter anderem, dass alle öffentlichen Kantinen und Mensen in der Stadt jeweils mindestens ein veganes Menu anbieten müssen.

Hinter dem Anliegen steht das Projekt Sentience Politics, das gleiche Initiativen 2014 beziehungsweise 2015 bereits im Kanton Basel-Stadt und der Stadt Zürich eingereicht hat. 1200 Unterschriften reichten die Tierrechtler gestern nun auch in der Stadt Luzern ein – 400 mehr, als für eine städtische Initiative nötig gewesen wären. 

Die nötigen Unterschriften waren innerhalb von zwei Tagen gesammelt worden.
Foto: ZVG

Bei der rekordverdächtigen Sammelaktion halfen Aktivisten verschiedener Organisationen, darunter die Vegane Gesellschaft Schweiz, der Verein Swissveg sowie Tier im Fokus. Zudem unterstützen mehrere lokale SP- und Grünen-Politiker das Anliegen.

«Für alle mehr Wahlfreiheit schaffen»

«Ich war vom Engagement der Aktivisten ziemlich überwältigt», sagt Meret Schneider, Projektleiterin und Grünen-Gemeinderätin in Uster ZH. Ursprünglich seien 72 Stunden für die Unterschriftensammlung geplant gewesen. Doch dank des grossen Einsatzes der Helfer und auch wegen des überraschend grossen Anklanges, den das Anliegen bei den Luzernern auf Anhieb gefunden habe, habe man die Unterschriften bereits nach zwei Tagen zusammengetragen.

Doch können die Aktivisten nicht nur 1200, sondern im nächsten Schritt auch eine Mehrheit der Stadtluzerner Stimmbevölkerung von der Initiative überzeugen? Schneider zeigt sich optimistisch. «Wir werden sicher eine grosse Abstimmungskampagne machen», sagt sie. «Dabei ist es uns besonders wichtig zu zeigen, dass wir keine militanten Veganer sind, die den Leuten das Fleisch vom Teller nehmen wollen. Vielmehr wollen wir für alle mehr Wahlfreiheit schaffen.» Schliesslich gebe es inzwischen viele Menschen, die zwar nicht Vegetarier oder Veganer seien, sich aber dennoch gerne ab und zu fleischlos oder rein pflanzlich ernährten.

Nationale Initiative in den Startlöchern

Hinter den Initianten der Initiative, dem Projekt Sentience Politics, steht die Stiftung für Effektiven Altruismus mit Sitz in Basel. Nebst den zahlreichen städtischen beziehungsweise kantonalen Initiativen plant diese, in naher Zukunft auch eine erste eidgenössische Volksinitiative zu lancieren. Gefordert wird ein schweizweites Verbot der Massentierhaltung – ein Anliegen, für das die Unterschriften wohl kaum innert zwei Tagen zusammen sein dürften.

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