Sie lebt zwar am schönen Zugersee in Immensee SZ, aber wohl fühlt sich Shawne Fielding (49) dort nicht. «Ich bin so unglücklich dort», wetterte sie letzte Woche bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises über ihre Wahlheimat .
«Die Schweizer sind A****löcher!», schimpfte sie in der «Bild»-Zeitung. «Sie sind nicht freundlich und sie freuen sich nicht für einen, wenn man erfolgreich ist.» Am Sonntag krebste sie zurück und nannte das ganze einen Witz, den die Leute falsch verstanden hätten.
Dennoch fühlen sich viele Schweizer von der Aussage brüskiert. Besonders in Fieldings Wohnort Immensee, wo die Ex-Botschaftergattin seit 2015 mit ihrem neuen Partner wohnt. Im BLICK wehren sich die Innerschweizer jetzt und schlagen zurück!
«Habe sie noch nie an einem Dorffest gesehen»
«In Immensee sind die Leute sehr nett, man ist sehr offen gegenüber allen», sagt René Hunziker, Bezirksrat von Küssnacht am Rigi, der selber in Immensee wohnt. «Zuzüger werden nicht das ganze Leben als Auswärtige angeschaut. Ich selber bin vor Jahren ebenfalls zugezogen und erlebte die Integration sehr positiv. Wir haben ein aktives Vereinsleben. Wenn man sich zeigt und engagiert, wird man sofort gut aufgenommen.» Zudem werden Neuzuzüger an einen Apéro eingeladen.
Aber man müsse auch auf die Leute zugehen können. Was Fielding offenbar nicht tut! «Shawne Fielding und ihren Partner Patrick Schöpf habe ich noch nie an einem Dorffest gesehen. Und wir feiern sehr viele Feste, von Grümpelturnier über Fasnacht bis hin zu Kirchenfesten und Schulanlässen – das ganze Jahr über gibts gesellige Anlässe.» Besonders dem Zuger Ex-Eishockey-Goalie Patrick Schöpf hätte EVZ-Fan René Hunziker gerne mal «die Hand geschüttelt», sagt er. «Aber leider kam es noch nie dazu.»
Noch deutlicher wird Peter Küng, ebenfalls Küssnachter Bezirksrat und wohnhaft in Immensee. «Wir sind keine A****löcher!», betont er. «Wir sind sehr freundlich. Ich habe in meinen 15 Jahren, in denen ich hier lebe, noch kaum je unfreundliche Leute getroffen.»
«Mir sagen die Leute jedenfalls Grüezi»
Der Küssnachter Gemeindepräsident Armin Tresch glaubt, es liege nicht an Immensee, dass sich die Ex-Botschaftergattin bei ihnen am Zugersee nicht wohlfühle. «Hier sind alle freundlich. Mir sagen die Leute jedenfalls immer Grüezi. Vielleicht liegts ja an ihr?»
Von den drei Ortschaften, die zu Küssnacht gehören, sei Immensee diejenige, die noch am meisten Dorfcharakter habe. «Die Integration findet vor allem über Vereine statt. Dort wird man freudig aufgenommen und findet schnell Anschluss.»
Aber wenn man sein Zuhause nur als Schlafort betrachte, könne es möglich sein, dass sich der Kontakt mit den Anwohnern nur schwierig knüpfen lasse. «Zum Teil gibt es am See sehr teuren Wohnraum und die Zuzüger kommen vor allem wegen der wunderschönen Wohnlage und nicht wegen des Dorflebens. Aber es ist auch nicht so, dass es Villenviertel gäbe, die isoliert für sich stehen würden.»