Historisches Haus soll weichen
Polizei verhindert Abriss

Der historische Adler im Weiler Seestatt in Altendorf soll einem Neubau weichen. Nachbarn reichten eine Einsprache ein. Erst die Polizei stoppte den Abriss.
Publiziert: 10.06.2018 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:25 Uhr
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Albert Knobel vor dem Adler: «Die Seestatt soll in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben.»
Foto: Thomas Meier
Cyrill Pinto

Der Weiler Seestatt in Altendorf SZ war Zwischenstation für Pilger auf dem Jakobsweg – von der anderen Seite des Zürichsees kommend, machten sie dort halt, bevor sie weiter in Richtung Einsiedeln SZ wanderten.

Die historischen Riegelbauten und Holzhäuser stammen zum Teil aus dem Mittelalter. Seit 1975 gilt das Ortsbild als Baudenkmal von nationaler Bedeutung – ein Abbruch ist nur im absoluten Ausnahmefall zulässig.

Aus diesem Grund legten Nachbarn Einsprache ein, als im Sommer 2017 im Amtsblatt die Zerstörung des historischen ­Res­taurants Adler angekündigt wurde. Das Holzhaus sollte einem Neubau weichen. Wenig später wurde ein zweites Bau­gesuch eingereicht – mit derselben Absicht, aber unter anderem Namen –, das den Nachbarn diesmal entging und prompt eine Bewilligung erhielt.

Beschwerde in letzter Minute

Bauherren und Gemeinde gehen davon aus, dass damit ein rechtsgültiger Entscheid für den Abriss des Restaurants ­Adler plus Neubau vorliegt. Am vergangenen Montag sollten die Arbeiten beginnen.
Über eine Beschwerde beim Kanton Schwyz konnten die Nachbarn das Vorhaben doch noch aufhalten – in letzter Minute.

Dennoch bereiteten diese Woche mehrere Bauarbeiter den Abbruch vor – da schalteten die Einsprecher die Kantonspolizei ein. Ordnungshüter wiesen die Bauarbeiter prompt von der Baustelle.

Der Altendorfer Albert Knobel (68) kritisiert die Bewilligungspraxis der Gemeindebehörden: «Immer wieder kommt es zu amtlichen Verstössen gegen die Bauordnung.»

Er setzt sich dafür ein, dass die Seestatt in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleibt. Denn der Adler ist nicht das erste historische Haus im Weiler, das einem Neubau weichen musste.

Martin Killias (70) vom Schweizer Heimatschutz hat ­beobachtet, wie in den letzten Jahren historische Gebäude in vielen Schweizer Gemeinden Neubauten weichen mussten – mit zunehmendem Tempo, wie er zu SonntagsBlick sagt: «Wenn wir nicht aufpassen, stehen schon bald keine historischen Häuser mehr in der Schweiz.»

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