Hermina Burda (97) aus Baar ZG hatte einen Brief übersehen
Grosi wegen 48.30 Franken betrieben

Hermina Burda (97) geht es nicht mehr gut. Sie ist dement und und kann sich nur im Rollstuhl fortbewegen. Trotzdem betrieb sie die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug und zwang sie zu einer Befragung – wegen 48.30 Franken!
Publiziert: 19.12.2016 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:15 Uhr
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Hermina Burda (97) mit ihrem Sohn Nenad Burda (65) im Altersheim in Baar am 11. Dezember 2016.
Foto: Siggi Bucher
Beat Michel

Hermina Burda (97) liegt im dritten Stock des Altersheims Bahnmatt in Baar ZG und kann die Umgebung nicht einordnen. Sie lächelt, sagt nicht viel. Hermina Burda (97) ist dement. Lesen oder schreiben geht nicht mehr.

Trotzdem eröffnete die Gesundheitsdirektion des Kantons Zugs eine Betreibung mit Pfändungsankündigung gegen sie, nachdem drei Mahnungen und ein Zahlungsbefehl bei der Greisin verloren gingen.

Ihr Sohn, Nenad Burda (65), ist wütend. «So etwas darf nicht passieren. Es war für meine Mutter entwürdigend. Dabei haben wir uns nie geweigert zu zahlen.»

Der Sohn hatte seine Adresse bei der Gemeinde deponiert

Begonnen hat alles, als sich Hermina Burda Ende 2015 bei einem Sturz verletzte. Die Ambulanz fuhr sie ins Kantonsspital Zug. Die Rechnung über 368 Franken schickte der Rettungsdienst ins Altersheim. «Meine Mutter weiss nicht mehr, was man mit einer Rechnung macht. Sie übergibt sie mir auch nicht», sagt der Sohn.

Rechnungen, Mahnungen, Zahlungsbefehle landen im Postfach der dementen Greisin. «Erst im April fand ich eine Rechnung im Zimmer. Ich zahlte sie sofort», sagt der Sohn. Wegen der verspäteten Zahlung verrechnet die Direktion eine neue Gebühr.

Dieses Mal 48.30 Franken. In zwei Monaten erhält die Greisin wieder drei Mahnungen und einen Zahlungsbefehl. «Die Post hätte zu mir kommen sollen. Ich hatte bei der Gemeinde doch meine Adresse deponiert», sagt der Sohn.

Erst die Pfändungsankündigung flattert in den Briefkasten von Nenad Burda. «Mutti musste zur Befragung aufs Betreibungsamt. Ich war geschockt», sagt Burda.

Gesundheitsdirektion bedauert den Vorfall

Die beiden erschienen rechtzeitig zum Termin. «Ich packte meine Mutter warm ein und fuhr sie mit dem Auto und Rollstuhl zum Amt. Sie konnte logischerweise keine Frage beantworten, das musste ich», sagt Nenad Burda. Ob die Befragung vom 9. Dezember noch Folgen hat, ist noch unklar. 

Die Gesundheitsdirektion untersucht den Fall. «Wir bedauern sehr, dass sich aus dem Fall grössere Umstände für die Familie Burda ergeben haben», schreibt der stellvertretende Generalsekretär der Gesundheitsdirektion, Andreas Meyerhans an BLICK. Der Rettungsdienst sei davon ausgegangen, dass die Post weitergeleitet werde.

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