Seit zwanzig Jahren pendeln Jahr für Jahr mehr Ausländer in die Schweiz, um hier zu arbeiten. Jetzt hat der Trend einen vorläufigen Höhepunkt hinter sich. Erstmals seit zwanzig Jahren ist die Zahl rückläufig. Im dritten Quartal waren es insgesamt 312'000 Grenzgänger und damit 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr, wie aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Vor allem die Kantone Tessin und Basel-Stadt spüren den Effekt.
Doch ausgerechnet grenzferne Gebiete trotzen dem landesweiten Trend: In der Zentralschweiz etwa gibt es 8,7 Prozent mehr Arbeitspendler als im Vorjahr. In Luzern nimmt die Zahl seit über zehn Jahren kontinuierlich zu. Im dritten Quartal waren 621 Angestellte Pendler aus dem Ausland.
Auch Bern legt weiter zu
Weshalb ist die Region so beliebt? Die «Luzerner Zeitung» hat bei Alexander Leib, dem Leiter des kantonalen Amts für Migration, nachgefragt. Er vermutet, dass Luzern gegenüber anderen Kantonen Nachholbedarf hat. Noch im Jahr 2006 gab es in Luzern wegen gesetzlichen Auflagen noch gar keine Grenzgänger. «Für Arbeitspendler aus dem grenznahen Ausland ist der Kanton Luzern ausserdem gut erreichbar», ist Leib überzeugt.
Auch andere Kantone, die nicht an der Grenze liegen, erfreuen sich bei ausländischen Angestellten grösserer Beliebtheit. Das Espace Mittelland hat im dritten Quartal klar zugelegt – die deutlichste Zunahme verzeichnet Bern mit knapp 8 Prozent. In diese Region zieht es vor allem Franzosen, während es in der Zentralschweiz vor allem Deutsche sind.
Dass landesweit immer noch ein klares Minus resultiert, liegt daran, dass die grenzfernen Kantone zahlenmässig deutlich weniger ins Gewicht fallen. Während die Zentralschweiz und Bern ein paar Hundert neue Arbeitspendler anzieht, sind es in Tessin und Basel-Stadt im Vergleich zum Vorjahr über 4000 weniger. (rey)