«Das ist eine echte, ehrliche Sache», sagt Pfarrer Daniel Guillet am Mittwochabend in seiner Andacht vor dem Altersheim «dr Heimä» in Giswil OW. Als die Freiheitstrychler ihn angefragt hätten, habe er direkt zugesagt. Die Zeremonie mit Kerzen, Gebeten und Gesang hatte durchaus etwas Emotionales, Mitfühlendes.
Genau betrachtet war sie aber eine Manifestation des Zynismus. Ausgerechnet diejenigen, die an vorderster Front gegen die Corona-Massnahmen des Bundes kämpfen, trauern nun öffentlich um Corona-Tote, die womöglich noch leben könnten – wären die Schutzmassnahmen im Altersheim konsequent eingehalten worden. Einen Zusammenhang zwischen der missachteten Maskenpflicht und den Todesfällen wollen aber weder die Heimleitung noch die Trychler sehen.
Die Freiheitstrychler haben nicht nur der neun Bewohnerinnen und Bewohner gedacht, die in den letzten drei Wochen sterben mussten. Sie haben sich vielmehr auch mit dem Skandalheim solidarisiert, das sich nicht um die Massnahmen schert. Und die Heimleitung? Sie distanziert sich mit keinem Wort von dieser Instrumentalisierung des Leids. Dies war keine Trauerfeier, sondern ein Trauerspiel.