Freiheitstrychler gedenken der Corona-Toten von Giswil OW
Der Gipfel des Zynismus

Neun Menschen starben in den letzten Wochen im Giswiler Altersheim an Corona. Nun haben ausgerechnet die Freiheitstrychler der Opfer gedacht – und den Anlass dabei für ihre Zwecke instrumentalisiert, sagt Jessica von Duehren-Cattani, Blick-Nachrichtenchefin.
Publiziert: 28.10.2021 um 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2021 um 10:21 Uhr
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«Die Trychler haben sich mit dem Skandalheim solidarisiert», sagt Jessica von Duehren-Cattani, Nachrichtenchefin der Blick-Gruppe.
Foto: Thomas Meier
Jessica von Duehren-Cattani

«Das ist eine echte, ehrliche Sache», sagt Pfarrer Daniel Guillet am Mittwochabend in seiner Andacht vor dem Altersheim «dr Heimä» in Giswil OW. Als die Freiheitstrychler ihn angefragt hätten, habe er direkt zugesagt. Die Zeremonie mit Kerzen, Gebeten und Gesang hatte durchaus etwas Emotionales, Mitfühlendes.

Genau betrachtet war sie aber eine Manifestation des Zynismus. Ausgerechnet diejenigen, die an vorderster Front gegen die Corona-Massnahmen des Bundes kämpfen, trauern nun öffentlich um Corona-Tote, die womöglich noch leben könnten – wären die Schutzmassnahmen im Altersheim konsequent eingehalten worden. Einen Zusammenhang zwischen der missachteten Maskenpflicht und den Todesfällen wollen aber weder die Heimleitung noch die Trychler sehen.

Die Freiheitstrychler haben nicht nur der neun Bewohnerinnen und Bewohner gedacht, die in den letzten drei Wochen sterben mussten. Sie haben sich vielmehr auch mit dem Skandalheim solidarisiert, das sich nicht um die Massnahmen schert. Und die Heimleitung? Sie distanziert sich mit keinem Wort von dieser Instrumentalisierung des Leids. Dies war keine Trauerfeier, sondern ein Trauerspiel.

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