Freienbach SZ - das Paradies für Kerle
Die Stadt mit den meisten Männern

Was macht Freienbach SZ so attraktiv für Kerle? Nur die tiefen Steuern? BLICK fragte am Zürichsee nach.
Publiziert: 09.03.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:58 Uhr
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Miguel Casas (19), Schüler
Foto: Paolo Foschini
Von Roland Gamp

Für die schmucke Aussicht auf den Zürich­-see ist Freienbach berühmt. Noch bekannter ist die bevölkerungsreichste Gemeinde des Kantons Schwyz für die tiefen Steuersätze.

Doch das ist noch nicht alles, was die Gemeinde am linken Zürichseeufer einzigartig macht: Keine andere Stadt der Schweiz hat einen so hohen Männeranteil wie Freienbach. Von 15 730 Einwohnern sind 8341 Männer und nur 7389 Frauen. Die Frauenquote liegt bei knapp 47 Prozent. Die tiefste in den untersuchten 160 Städten!

BLICK hat sich in der Gemeinde, welche Pfäffikon, Freienbach, Bäch, Hurden und Wilen umfasst, unter den Herren umgehört. Ist Freienbach ein Männerparadies?

«Unsere Frauen sind halt besonders nett – das zieht die Kerle an», scherzt Hans Henggeler (76). Dann wird der Rentner ernst. «Die vielen Männer sind schon auch ein Nachteil. Meine Frau ist nach 50 Ehejahren gestorben. Hier werde ich wohl keine neue mehr finden.»

«Die meisten Gäste sind reiche, alleinstehende Männer»

Gymischüler Miguel Casas (19) sieht den Männerüberschuss locker. «Ich würde mir ja sechs Prozent mehr Frauen wünschen. Aber man könnte im Internet vermarkten, dass wir die Statistik anführen. Dann kämen vielleicht mehr Frauen nach Freienbach!»

Und auch Maurer Roland Egli (43) findet: «Mehr Frauen wären schon schön hier bei uns. Allein fürs Auge.»

Für Cafébesitzer Florian Geu (24) ist das Ergebnis der Studie nicht überraschend. «Seit Jahren ziehen praktisch nur noch Banker und Industrielle her. Auch in meinem Café merke ich das. Die meisten Gäste sind reiche, alleinstehende Männer», sagt Geu. «Das könnte in Zukunft ein Riesenproblem werden. Wenn immer mehr Financiers her­ziehen, wird alles teurer. Familien können sich das nicht mehr leisten und ziehen weg.»

Fabio Famiglietti (32) bekräftigt das. Der Grund für die Zuwanderung der Reichen ist für den Projektleiter klar: «Die kommen wegen der guten Steuerlage hierher. Und alle sind ohne Frau und Kinder.»

Eine Frau hält dagegen: die stellvertretende Gemeindeschreiberin Andrea Fehr (31). «Wir sind sehr ausgeglichen hier. Im Gemeinderat zum Beispiel: Dort kommen auf fünf Männer vier Frauen.»

Und es gibt sie doch, die glücklichen Freienbacher Familien. «Ich freue mich immer, wenn ich abends zu meiner Frau nach Hause komme», sagt Marcello Caranci (46), Geschäftsführer einer Personalvermittlung. «Vor kurzem haben wir eine Tochter bekommen. Also habe ich sogar zwei Frauen zu Hause – da kann ich mich wohl glücklich schätzen.»

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