Biedere Anzüge und eine konservative Frisur sind nichts für Denis Kläfiger. Der Präsident der BDP Kanton Luzern postet am Freitag auf Instagram ein Spiegel-Selfie in gestreifter Unterhose.
Glaubt man der Bild-Überschrift, wollte er damit nur sein neues Tattoo an den Rippen präsentieren. Doch es ist nicht sein erstes Oben-ohne-Foto in den sozialen Netzwerken.
Kläfiger zeigt seine Muskeln nicht nur im Gym, sondern auch auf Wahlplakaten der BDP-Kampagne für LGBTQ. Politische Posts bleiben dennoch in der Unterzahl.
Ähnlich sieht es auf anderen Profilen von Schweizer Politikern aus. Zwar zeigen sich Rickli, Berset und Co. nicht ganz so freizügig wie Kläfiger, gewähren aber viel Einblicke in ihren privaten Alltag. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, nutzen die wenigsten von ihnen die Plattform gezielt für ihre politische Agenda.
Berset hat die meisten Follower
Bundespräsident Alain Berset ist unter seinen Polit-Kollegen mit «nur» 6546 Followern die Nummer 1 auf Instagram. Wie die Auswertung von «Likeometer» zeigt, hat Berset nicht nur in Sachen Follower, sondern auch bei Interaktionen die Nase vorn.
Andere Schweizer Politiker wie Natalie Rickli oder Tamara Funiciello haben weit weniger Fans als Berset. Die SVP-Nationalrätin hat 3208 und die Juso-Chefin 1745 Follower.
Zum Vergleich: Der Schweizer Influencerin Kristina Bazan folgen über zwei Millionen Menschen. Roger Federer hat sogar 5,3 Millionen Fans.
Schweizer Politiker in der Bar und beim Tauchen
Im Gegensatz zu Models, Sportlern oder internationalen Polit-Kollegen ist der Auftritt von Schweizer Politikern in den sozialen Medien weit weniger strukturiert und professionell.
Während sich Donald Trump nicht nur auf Twitter die Finger wund tippt, sondern seine politischen Ansichten auch auf Instagram fleissig verbreitet, postet Berset ein Bild von einer Schnapsbar in Deutschland. Natalie Rickli teilt einen Schnappschuss von sich in der Tauchausrüstung und Funiciello zeigt sich beim Brunch mit Freundinnen. Kaum jemand wendet sich an die Follower via Video oder Memes, um die Menschen gezielt für Abstimmungen oder Wahlen zu mobilisieren.
Stattdessen sieht man teils unscharfe oder mit Filtern bearbeitete Fotos von Ferienausflügen, dem letzten Znacht oder Spiegel-Selfies. (man)