Böses Erwachen für die Bewohner der Sagenmattstrasse 11 in Luzern. Kurz nach 2 Uhr werden sie von einem schrillen Alarm aus dem Schlaf gerissen. «Plötzlich war Ramba-Zamba. Ich konnte gerade noch meinen Morgenrock anziehen, da stand bereits die Polizei vor meiner Tür», sagt eine Anwohnerin zu BLICK.
Zusammen mit 124 weiteren Bewohnern muss sie den Wohnblock sofort verlassen. Grund für die Evakuierung: akute Felssturzgefahr!
«Ein Sensor hat am Gütschhang Bewegungen festgestellt und Alarm ausgelöst», sagt Roland Koch vom Gemeindeführungsstab. Eine Bewohnerin habe dann die Polizei verständigt. Auch die Feuerwehr der Stadt Luzern und der geologische Dienst standen im Einsatz.
Die Bewohner wurden vorübergehend im Feuerwehrgebäude Kleinmattstrasse einquartiert.
Kurz vor 10 Uhr dann die Entwarnung durch den Geologen: Alle Bewohner dürfen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. «Der Experte hat bei einer Analyse vor Ort festgestellt, dass keine akute Gefahr mehr droht», sagt Koch.
In den nächsten Tagen soll die Wand von einer Baufirma gesichert werden. «Die betroffene Stelle wird mit Baggern abgetragen», sagt Koch.
Die Wand unterhalb des Nobel-Hotels Gütsch gilt seit längerem als instabil. Seit 1992 wird sie mittels Sensoren überwacht.
Die letzte grosse Rutschung ereignete sich im September 2008 nach heftigen Regenfällen. Damals mussten die hangseitigen Wohnungen von zwei Liegenschaften an der Baselstrasse bis in den dritten Stock evakuiert werden.
Im Winter 2014 hatte die Stadt Luzern an der Ost- und Nordostflanke des Gütsch Schutznetze installiert. Kostenpunkt: 2,81 Millionen Franken.
Nach dem Alarm heute Morgen bleibt der Zugang zu den Häusern Sagenmattstrasse 7 (Firma Bächler-Sidler) und Sagenmattstrasse 11 bis auf weiteres gesperrt. Auch die Sagenmattstrasse bleibt gesperrt.
Für die Hauptverkehrsachsen besteht gemäss Mitteilung der Stadt keine Gefahr. Der öffentliche Verkehr bleibt gewährleistet. (vsc/SDA)