Mitte Juli war rund die Hälfte der 348 Meter Untertagebau des Tunnels Burg in Küssnacht SZ ausgebrochen, als ein unerwarteter Wasserzutritt die Arbeiter zwang, den Tunnelvortrieb einzustellen. Während der Abklärungen dazu, was gegen den Wasserzutritt unternommen werden kann, sollte der Tunnel als Herzstück der Umfahrung statt von Norden von Süden her vorgetrieben werden.
Nun stocken auch da die Arbeiten, wie das Baudepartement Schwyz am Donnerstag mitteilte. Erst Anfang September waren die Arbeiten aufgenommen worden. Rund 18 Meter weit wurde gebohrt, als sich am Mittwoch über dem Vortrieb eine Sandlinse senkte. Dadurch entstand ein acht Meter tiefer Schlot mit einem Durchmesser von rund fünf Metern.
«Ein grösserer Vorfall»
In der Erdoberfläche, einem Rasenplatz, klafft seither ein Loch, knapp zehn Meter von einem Mehrfamilienhaus entfernt. Die Bewohner des Hauses seien kurzfristig in Sicherheit gebracht worden. Verletzt worden sei niemand, führte Oberbauleiter Kurt Waber auf Nachfrage aus.
Es handle sich um einen sogenannten Tagbruch, sagte Waber: «Das ist ein grösserer Vorfall.» Das Sicherheitsverfahren habe sehr überraschend versagt, drei Meter neben der betroffenen Stelle habe man Erkundungsbohrungen gemacht. Waber gab zu Bedenken, dass man im Spezialtiefbau stets mit Modellen arbeite. Nun gelte es, die Sicherung anzupassen.
Die angrenzenden Liegenschaften und die neu gebaute Stützmauer wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die instabile Zone werde nun mit technischen Massnahmen verfestigt und als Vorsichtsmassnahme zusätzlich überwacht und vermessen. Das entstandene Loch könne anschliessend wieder aufgefüllt werden.
Das Wasser-Problem im Oktober gelöst
Der Vortrieb dürfte in zwei bis drei Wochen wieder aufgenommen werden, sagte Waber. Auch die Massnahmen gegen das eindringende Wasser auf der anderen Seite des Tunnels könnten wohl im Oktober umgesetzt werden, sodass im November die Tunnelbauer weiterarbeiten können. «Wir bewegen uns immer noch innerhalb des bewilligten Kredits.»
Die Südumfahrung Küssnacht wird als Hauptstrasse gebaut und total 1230 Meter lang sein. Die Kosten für die Strasse, die den Ort vom Durchgangsverkehr entlasten soll, werden auf 120 Millionen Franken veranschlagt. Bauherr der Südumfahrung ist der Kanton Schwyz. (SDA)