Einfluss auf den Westen
Kunsthaus Zug auf Japans Spuren

Ob Klimt, Klee oder Kandinsky: europäische Künstlerinnen und Künstler haben sich von Japan beeinflussen lassen. Die fernöstlichen Spuren in ihren Werken zeigt das Kunsthaus Zug in seiner neuen Ausstellung «Alles und Nichts. Japan und die moderne Kunst bis heute».
Publiziert: 27.01.2022 um 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2022 um 14:07 Uhr
"Femme au tub" heisst das Kunstwerk des französischen Post-Impressionisten Henri de Toulouse-Lautrec, das in Zug zu sehen ist und japanische Bezüge aufweist.
Foto: Kunsthaus Zug

Zu sehen sind in Zug 145 Werke von 52 Künstlerinnen und Künstlern - von Hiroshige und Toulouse-Lautrec bis de Carouge und Kawamata. Die breite Auswahl zeige, dass die Japan-Faszination kein zeitlich oder lokal begrenztes Phänomen war, teilte das Kunsthaus anlässlich einer Medienorientierung am Donnerstag mit.

Die abendländischen Kunstschaffenden beschäftigten sich demnach seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert intensiver mit der japanischen Kunst und Kultur. Porzellane, Lackarbeiten oder Seidenstoffe wurden damals über die Weltausstellungen in europäischen Zentren einer grösseren Öffentlichkeit bekannt. Die ersten Berührungspunkte werden zu Beginn der Ausstellung in einem «historischen» Raum thematisiert.

Inspiration aus Japan

Die japanische Bild- und Formensprache inspirierte zahlreiche Kunstschaffende, aufgenommen wurde etwa der japanische Farbholzschnitt mit seiner dekorativen Flächigkeit, den geschwungenen Linien und ungewohnten Kompositionsweisen. In der Ausstellung sind unter anderem Holzschnitte von Franz Marc und Wassily Kandinsky neben Landschaftsansichten von Utagawa Hiroshige zu sehen.

Auch Paul Klees Beschäftigung mit der fernöstlichen Kunst wird in zwei ausgestellten, beinahe kalligraphisch erscheinenden Arbeiten ersichtlich. Klee wiederum wird in Japan eingehend rezipiert.

Einflüsse der Philosophie und der Religionen

Aber nicht nur die Techniken, sondern auch die ostasiatischen Religionen und Philosophien beeinflussten die europäischen Kunstschaffenden, auch wenn viele von ihnen nie in Japan waren. Etwa die Zen-Malerei zwischen Form und Leere habe abstrakte Kunstschaffende der Nachkriegszeit fasziniert.

Die Ausstellung hauseigener Werke wird ergänzt mit Leihgaben aus der asiatischen Sammlung des Historischen und Völkerkundemuseums St. Gallen sowie mit Objekten aus Privatbesitz. Sie sollen aufzeigen, dass Japan die moderne westliche Kunst bis heute nachhaltig geprägt habe.

Die Ausstellung wird kuratiert von Matthias Haldemann und Nina Schweizer. Sie steht unter dem Patronat der Japanischen Botschaft in der Schweiz. Vernissage ist am Freitag, zu sehen ist die Ausstellung im Kunsthaus Zug bis am 18. April.

(SDA)

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