Seilbahn-Unglück in Obwalden! Am Mittwochmorgen sind 19 Arbeiter mit Revisionsarbeiten bei der Gondelbahn Engelberg - Trübsee beschäftigt. Sie arbeiten gerade am Förderseil der Gondelbahn, als sich die «temporäre Abspannung im Bereich des Seilspleisses des Förderseils» löst, wie die Polizei mitteilt. Das hat fürchterliche Folgen: Die Arbeiter werden vom Förder- und Entlastungsseil getroffen!
In der Folge wird einer der 16 Mitarbeiter der Titlisbahnen so schwer verletzt, dass er noch auf der Unfallstelle verstirbt.
Hans Wicki, Verwaltungsratspräsident der Titlis Bergbahnen, spricht vom «schwärzesten Tag in der Unternehmungsgeschichte». Gemeinsam mit Norbert Patt, CEO Titilisbahnen, hat er die Familie des 58-jährigen Verstorbenen besucht. «Die Angehörigen sagten uns, ihr Vater habe die Arbeit geliebt, aber er wusste immer, dass es ein Risiko war», sagt Wicki. Das Todesopfer sei seit 32 Jahren für die Titlisbahnen tätig gewesen, sagt Wicki an der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag in Engelberg OW. «Er packte immer an, wenn es etwas zu tun gab.»
Beim Unglück wurden zwei weitere Personen erheblich und ein Arbeiter mittelschwer verletzt. Diese drei Verletzten werden von der Rega zur weiteren Behandlung in ausserkantonale Spitäler geflogen. Drei weitere Arbeiter werden leicht verletzt und vor Ort verarztet.
«Es entlud sich eine enorme Energie!»
Das Seil sollte gekürzt werden, wie ein Arbeiter gegenüber BLICK erklärt. Er sagt: «Der Auftrag wäre gewesen, das Hauptseil zu verkürzen. Darum wurde schon am Vortag ein Hilfsseil gelegt.» Um 2,80 Meter hätte das Förderseil gekürzt werden sollen, sagt Staatsanwalt Bernhard Schöni an der Medienkonferenz. Zu diesem Zweck seien ein temporäres Seil und ein Seilzug installiert worden. So konnte das Förderseil zusammengezogen werden.
Nur: Das Hilfsseil hält der immensen Belastung nicht stand. Laut dem Arbeiter ist es gerissen - die Polizei schreibt am Morgen, dass es sich «gelöst» habe. Am Nachmittag präzisiert Schöni: «Das Seil hat sich im Bereich von Seilspleiss gelöst, eventuell auch gerissen. Das ist Gegenstand von weiteren Ermittlungen», sagt er.
Der Arbeiter sagt: «Es entlud sich eine enorme Energie. Das muss man sich wie eine Explosion vorstellen, das sind so unglaubliche Kräfte.» Ein Anwohner in der Nähe der Unglücksstelle sagt zu BLICK, dass er einen «lauten Knall» gehört habe.
Ein Mitarbeiter hatte wenig Erfahrung
Infolge sei das Förderseil hochgeschnellt und das Entlastungsseil runtergefallen, wie Schöni erklärt. «Man muss sich das wie eine Schere vorstellen», sagt er. Die Arbeiter standen dazwischen. Passiert sei der Unfall am Anfang der Arbeiten, sagt Hans Wicki. Das Förderseil sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht geteilt gewesen und spickte darum in die Ursprungsposition zurück. Wie Garaventa-Chef, Arno Inauen, an der Pressekonferenz sagt, sei am Förderungsseil kein Schaden entstanden.
Ob die provisorische Abspannung wegen Materialbruchs versagt habe oder ob es sich um einen menschlichen Fehler handelt, wird derzeit abgeklärt. Hans Wicki erwähnt einen Mitarbeiter, der mit solchen Revisionsarbeiten im Gegensatz zu seinen Kollegen noch nicht viel Erfahrung hatte. «Es waren alles Mitarbeiter, die sich gewohnt waren, Revisionsarbeiten zu leisten. Wir lassen nie einen Arbeiter ran, der sich das nicht gewohnt ist. Aber irgendwann muss man anfangen, sich zu gewöhnen. Irgendwann muss man das lernen. Und hier war jetzt auch einer dabei, der noch nicht so viele Revisionen mitgemacht hatte.» Unter den Verletzten befindet sich auch ein Lehrling.
Gondeln waren zum Zeitpunkt keine am Seil befestigt, Touristen waren keine vor Ort. Im Einsatz standen fünf Helikopter der Rega, der Pisten- und Rettungsdienst der Titlisbahnen, die Alpine Rettung Schweiz, das Care-Team Nidwalden, das Forensische Institut Zürich FOR, die Suva, die Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei Obwalden.
Die vom Unfall betroffene Achter-Gondelbahn Engelberg-Trübsee («Titlis-Express») wurde 2015 in Betrieb genommen. Sie bewältigt auf einer Länge von 2,7 Kilometern knapp 800 Höhenmeter und kann pro Stunde 2400 Personen transportieren.
Um wie lange sich die Revisionsarbeiten nun verzögern, ist derzeit noch unklar. (man/hii/noo/nl/sac)
Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.
- Klicken Sie auf das Kamera-Icon in der Navigation und laden Sie Ihre Bilder und Videos hoch.
- Oder erreichen Sie uns via WhatsApp-Nummer 079 813 8041.
- Klicken Sie hier und öffnen Sie die Nummer direkt in WhatsApp.
- Für iPhone-Benutzer: Laden Sie sich hier den Kontakt herunter (vcf-Datei fürs Adressbuch).
- Unsere Mail-Adresse redaktion@blick.ch
Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.
Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.
- Klicken Sie auf das Kamera-Icon in der Navigation und laden Sie Ihre Bilder und Videos hoch.
- Oder erreichen Sie uns via WhatsApp-Nummer 079 813 8041.
- Klicken Sie hier und öffnen Sie die Nummer direkt in WhatsApp.
- Für iPhone-Benutzer: Laden Sie sich hier den Kontakt herunter (vcf-Datei fürs Adressbuch).
- Unsere Mail-Adresse redaktion@blick.ch
Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.