Die verrücktesten Schulwege der Schweiz
Jasmines Schulbus – eine Seilbahn!

Was für ein Ausblick auf dem Schulweg! Doch auch eine Luftseilbahn als Schulbus kann zu Problemen führen. Wie Fabian Bucher (50), der Vater von Jasmine (12), jetzt erzählt.
Publiziert: 24.10.2017 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:40 Uhr
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Fabian Bucher (50) mit seiner Tochter Jasmine (12).
Foto: zVg
Ralph Donghi

Seit BLICK am letzten Samstag über spezielle Schulwege berichtet hat, melden sich immer mehr betroffene Eltern. So auch Fabian Bucher (50), der Vater von Jasmine (12).

«Sie kam in die 4. Klasse, als ich mit meiner Familie nach Rigi Kaltbad LU gezogen bin, um günstiger zu wohnen», so der Kaufmann. Da merkt er: «Auf 1450 Meter über Meer ist der Weg zur Schule nicht so leicht.»

Denn Jasmine muss nun ins Tal in die Schule nach Weggis LU und dafür täglich um 7.05 Uhr die Luftseilbahn nehmen. «Zehn Minuten Fahrt ginge ja noch», sagt Bucher. «Auch, dass sie auswärts im Kinderhaus der Gemeinde zu Mittag essen musste.»

Mittagessen-Rechnung brachte alles ins Rollen

Nach einem Jahr sei aber plötzlich eine Rechnung gekommen. «Wir mussten fünf Franken an jedes Essen zahlen, wir konnten aber nicht.» Einsprache! «Ein Richter wies sie zurück und wir hörten nichts mehr.»

Weggis habe Jasmine dann «nicht mehr kostenneutral an den subventionierten Mittagstisch gelassen», so Bucher. Er habe sie deshalb das ganze sechste Schuljahr um 11.30 Uhr bei der Schule abgeholt. «Damit sie es zur Seilbahn schafft, um daheim essen zu können. Das war Stress.»

In den Sommerferien umgezogen

Zudem habe es zwei Mal wochenlang Bahn-Revisionen gegeben. «Jasmine musste auf die Zahnradbahn. Weil das noch stressiger war, habe ich sie weiter abgeholt. Und wir sind billig Kebabs oder Pizzen essen gegangen.»

Im Sommer seien sie nun umgezogen. «Von Greppen aus geht Jasmine jetzt mit dem Bus zur Schule.» Über den Mittag könne sie jetzt gratis am Gemeindemittagstisch essen. Bucher: «Bei Oberstufenschülern ist die Unzumutbarkeit wohl grösser, dass sie selber fürs Essen schauen können, als für Primarschüler.»

Gemeinde versteht Aufregung nicht

Weggis will sich ans Gesetz gehalten haben und sagt, dass Eltern nur einen kleinen Teil ans Essen zahlen müssen. «Ich verstehe die Aufregung von Herrn Bucher nicht», so der zuständige Gemeinderat Philipp Christen (40). Und sowieso: «Jasmin hatte jeden Tag mindestens einen wundervollen Ausblick von der Luftseilbahn aus! Wer hat das schon?»

Immerhin: Die umstrittene Rechnung will die Gemeinde «aufgrund des Wegzugs nicht mehr senden».

Und wie lange ist der Schulweg Ihres Kindes? Verraten Sie es uns in der Umfrage weiter unten!

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