Schock am Dienstag im Seebad Baldegg in Hochdorf LU. Ein 42-jähriger Mann möchte kurz nach 19 Uhr noch eine Runde im See schwimmen. Plötzlich gerät er in Not und sinkt trotz Baywatch-Boje, die er dabei hatte, bis auf den Seegrund.
Bademeister Flavio Müller schaltet sofort: «Ich sah, dass die Boje senkrecht im Wasser stand und sich nicht bewegte. Das war nicht normal», sagt der 23-Jährige zur «Neuen Luzerner Zeitung».
«Dann kam der Adrenalinschub.» Müller springt ins Rettungsboot und rudert zur Boje. «Ich blendete alles um mich herum aus, hatte nur die Boje im Auge», sagt Müller.
Der Bademeister zieht den Verunglückten an der Leine ins Boot. Andere Schwimmer kommen ihm zu Hilfe. «Der Mann war schon ganz blau im Gesicht», sagt Müller.
Schwimmer hört zweimal auf zu atmen
Jetzt muss es schnell gehen. Es ist Müllers erster Ernstfall, Herzmassagen kennt er bisher nur vom Üben an Puppen. «Es brauchte Überwindung, Hand anzulegen. Aber ich habe es einfach gemacht», sagt der 23-Jährige. Noch im Boot beginnt er mit der Reanimation.
Zweimal habe der bewusstlose Mann wieder aufgehört zu atmen. Durch Müllers Massagen atmete er schliesslich wieder dauerhaft selbst.
An Land haben mehrere Badegäste das Drama beobachtet und Alarm geschlagen. Am Ufer übernehmen Rettungskräfte den Patienten, die Ambulanz bringt ihn ins Spital. Laut ärztlichen Angaben ist der Schwimmer ausser Lebensgefahr.
Der 42-Jährige geriet wegen eines medizinischen Problems in Not, teilt die Luzerner Polizei mit. Er gilt als geübter Schwimmer und ist Stammgast in der Seebadi.
Film im Kopf
Bademeister Flavio Müller steht heute wieder im Dienst. Gestern lenkte er sich an seinem regulären freien Tag beim Volleyballspielen ab. «Ich habe wenig geschlafen, der ganze Film vom Dienstagabend ist in meinem Kopf immer und immer wieder abgelaufen», sagt Müller.
Trotz der erfolgreichen Rettung: Ob er genauso unbeschwert arbeiten könne wie vorher, wisse er nicht.