Der bewegende Brief der Familie des Vergewaltigungs-Opfers von Emmen
«Die Wünsche helfen, den Schmerz ein wenig zu lindern»

Der Massen-Gentest nach der Vergewaltigung von Emmen war bisher erfolglos. 14 Personen traten noch nicht zum Test an, weil sie abwesend sind. Das Resultat zweier Proben stehe noch aus. Die Familie des Opfers hat sich zudem in einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt.
Publiziert: 21.12.2015 um 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 06:28 Uhr
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Auf diesem Weg bei Emmen an der Reuss wurde die 26-jährige Frau nachts vom Velo gerissen und im Wald vergewaltigt. Sie ist seitdem querschnittgelähmt.
Foto: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Von Kathia Baltisberger und Christian Bischoff

Endlich hat die Luzerner Polizei die Ergebnisse des Massen-DNA-Tests veröffentlich. Klar ist: Die Ermittlungen haben bisher noch nicht zum Täter geführt.

Am 21. Juli hatte ein Unbekannter eine 26-jährige Frau auf dem Dammweg in Emmen so brutal vom Velo gerissen und vergewaltigt, dass die Frau seither querschnittsgelähmt ist.

Vor dem DNA-Test hat die Polizei drei verdächtige Personen vorübergehend festgenommen und befragt. «Sie waren auf Grund des Signalements oder des Tatotbezugs verdächtig», sagt Simon Kopp, Mediensprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, zu BLICK.

Ihre DNA wurde zusammen mit derjenigen von 27 weiteren Personen überprüft. «Wir können mittlerweile ausschliessen, dass die Personen für die weiteren Ermittlungen relevant sind», sagt Kopp weiter. Bei 200 weiteren Personen lagen schon DNA-Proben vor, die mussten nicht zusätzlich zu einem Test antreten.

Letzte Ergebnisse ausstehend

Insgesamt hat die Luzerner Polizei 371 Personen zu DNA-Tests aufgeboten. Davon konnte sie bisher 355 Proben auswerten. Das Resultat von zwei Proben steht noch aus. 14 Proben wurden bisher noch nicht erhoben, weil sich die Personen im Ausland oder in den Ferien befinden, wie die Polizei schreibt.

«14 Personen sind noch nicht bei uns vorbegekommen. Aber wir setzten alles daran, um diese DNA-Proben zu bekommen», sagt Kopp. Ob man im Kontakt mit den Personen steht oder ob eine Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden besteht, will Kopp aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Auch ein Profiler analysiert mittlerweile den Fall im Auftrag der Luzerner Polizei. Zu seinen Ermittlungen wollen die Behörden ebenfalls keine weiteren Informationen bekannt geben.

Mit dem Abschluss der DNA-Untersuchung hat sich auch die Familie des Opfers in einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Hier der Wortlaut des Schreibens:

Der Dankesbrief der Opfer-Familie

Liebe Leserinnen und Leser

Vor einigen Monaten wurden wir von diesem fürchterlichen Gewaltverbrechen in Emmen schwer getroffen. Wir, das heisst unsere ganze Familie. Wir als Familie kämpfen jeden neuen Tag um ein Stück Normalität. Es ist ein langer Weg und sehr schwer zu tragen.

Die überwältigende landesweite Anteilnahme der Bevölkerung berührt uns sehr. Darum ist es uns ein besonderes Anliegen, vor Weihnachten vielen Menschen Danke zu sagen. Allen Ersthelfern, die ihr Menschenmöglichstes getan haben um Leben zu retten. Dem Luzerner Kantonsspital LUKS, allen Ärzten, Chirurgen, Mitarbeitern des Intensivpflegedienstes im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil und der Stiftung für Schwerbehinderte in Luzern. Aber auch der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Initiantin des Spendenkontos, den Spenderinnen und Spendern und unseren Arbeitgebern, die uns in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben. Auch denjenigen Medien, die pietät- und respektvoll mit diesem Fall umgegangen sind, möchten wir danken.

Es sind viele Menschen, die versuchen mit uns zusammen ein Stück dieses nicht immer einfachen Weges zu gehen. Besonders gerührt hat uns ebenfalls der Solidaritätsmarsch am 22. August, den eine anonyme Organisatorin ins Leben rief und der von Firmen wie dem Näh- und Hobbyzentrum Vonarburg, der Bäckerei Bachmann, der Papeterie Waldis und der Gärtnerei Heini unterstützt wurde.

Diese Hilfe aus der Bevölkerung ist sehr emotional für uns. Die vielen Briefe, Kinderzeichnungen, lieben Worte und Wünsche helfen, unseren Schmerz ein wenig zu lindern.

Der Täter ist nach Monaten noch immer auf freiem Fuss. Wir hoffen, dass er evt. auch mit sachdienlichen Hinweisen aus der Bevölkerung schnellstmöglich gefasst wird. Wir werden an Weihnachten auf schwere Monate zurückblicken und trotzdem mit geeinten Kräften hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Danke für Ihre liebe Unterstützung.»

Liebe Leserinnen und Leser

Vor einigen Monaten wurden wir von diesem fürchterlichen Gewaltverbrechen in Emmen schwer getroffen. Wir, das heisst unsere ganze Familie. Wir als Familie kämpfen jeden neuen Tag um ein Stück Normalität. Es ist ein langer Weg und sehr schwer zu tragen.

Die überwältigende landesweite Anteilnahme der Bevölkerung berührt uns sehr. Darum ist es uns ein besonderes Anliegen, vor Weihnachten vielen Menschen Danke zu sagen. Allen Ersthelfern, die ihr Menschenmöglichstes getan haben um Leben zu retten. Dem Luzerner Kantonsspital LUKS, allen Ärzten, Chirurgen, Mitarbeitern des Intensivpflegedienstes im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil und der Stiftung für Schwerbehinderte in Luzern. Aber auch der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Initiantin des Spendenkontos, den Spenderinnen und Spendern und unseren Arbeitgebern, die uns in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben. Auch denjenigen Medien, die pietät- und respektvoll mit diesem Fall umgegangen sind, möchten wir danken.

Es sind viele Menschen, die versuchen mit uns zusammen ein Stück dieses nicht immer einfachen Weges zu gehen. Besonders gerührt hat uns ebenfalls der Solidaritätsmarsch am 22. August, den eine anonyme Organisatorin ins Leben rief und der von Firmen wie dem Näh- und Hobbyzentrum Vonarburg, der Bäckerei Bachmann, der Papeterie Waldis und der Gärtnerei Heini unterstützt wurde.

Diese Hilfe aus der Bevölkerung ist sehr emotional für uns. Die vielen Briefe, Kinderzeichnungen, lieben Worte und Wünsche helfen, unseren Schmerz ein wenig zu lindern.

Der Täter ist nach Monaten noch immer auf freiem Fuss. Wir hoffen, dass er evt. auch mit sachdienlichen Hinweisen aus der Bevölkerung schnellstmöglich gefasst wird. Wir werden an Weihnachten auf schwere Monate zurückblicken und trotzdem mit geeinten Kräften hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Danke für Ihre liebe Unterstützung.»

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