Der leidenschaftliche Wildwest-Fan Walter Strebel (65) geht nicht ohne seinen Stetson aus.
Doch an einem Ort ist er damit nicht mehr willkommen: Im «Bahnhöfli» in Luzern. Wegen seines Cowboyhuts wurde der pensionierte Postbeamte aus dem Lokal geschmissen!
Diese Geschichte sorgt bei den Blick.ch-Lesern für grosse Empörung. User Poco Loco: «Scheinbar will die neu eröffnete Beiz ihre Kunden auswählen. Mich haben sie schon vertrieben, als ich die Preise auf der Speisekarte sah.»
Es meldeten sich auch solche, die Strebels Leidenschaft teilen und auch nie oben ohne ausgehen. «Ich als Country-Fan und Liebhaber der texanischen Kultur trage auch gerne mal einen Cowboyhut. Insofern bin ich froh, dass ich nun weiss, welche Beiz ich in Luzern niemals besuchen werde», schreibt Leser Jérome Scheuber.
Hans Meyerhofer trennt sich nur in Lokalen mit Hutständer von seiner Kopfbedeckung: «Ich bin ebenfalls begeisterter Teilzeit-‹Koboi›. Nie im Leben käme es mir in den Sinn, in einer Beiz den Hut abzunehmen ausser in einem gehobenen Speiselokal. Aber dort hat es auch Hutständer. Ich schliesse mich Strebel an: Das ‹Bahnhöfli› ist für mich gestorben.»
«John Wayne würde sich im Grab umdrehen»
Für Urs Meier ist das Wichtigste, dass der Gast sich in einem Lokal wohlfühlt. Dies werde jedoch vom Verhalten des Personals gesteuert: «Es gibt immer mehr Restaurants, denen Gemütlichkeit, Charme, Service oder Kundenfreundlichkeit abhanden gekommen sind. Ich persönlich meide Gaststätten, in welchen ich mich nicht wohl fühle, oder wo für mich das Preis-/Leistungsniveau nicht stimmt.»
User Oliver Hardy: «John Wayne würde sich im Grab umdrehen, wenn er diese Geschichte hören würde.»
Christoph Luder aus Grasswil stellt klar: «Knigge hin oder her, dieser Herr riskiert eine Anzeige wegen Diskriminierung. Stellen sie sich vor, dass jemand eine grosse Narbe, ein Ekzem, einen Hautausschlag oder schon mit 30 Jahren eine Glatze hat und das nicht öffentlich zur Schau stellen will.»
Es gibt aber auch Stimmen, welche die Reaktion des Wirts verteidigen. So verweist Georg Ritter auf kulturelle Unterschiede, die zu berücksichtigen sind: «In unseren Breitengraden hält der Mann sich ohne Kopfbedeckung im Inneren von Gebäuden auf, es sei denn, er bedeckt seinen Kopf aus religiösen Gründen. Man nennt das Umfangsformen.» (sep)