«Breaking Bad»-Banker betrieb Crystal-Meth-Labor in Oberägeri ZG
«Ich bin Wissenschaftler und kein Dealer»

In Oberägeri ZG wurde im April 2018 ein Norweger verhaftet, weil er zu Hause ein grosses Chemie-Labor führte. Jetzt betont er seine Unschuld.
Publiziert: 11.10.2018 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2018 um 12:36 Uhr
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Das Drogenlabor wurde mit der Hilfe eines Anwohners gefunden.
Foto: Zuger Polizei

In der bekannten US-Fernsehserie «Breaking Bad» steigt ein Lehrer ins Drogengeschäft ein und kocht Crystal Meth. Ähnlich ging es in Oberägeri ZG zu und her (BLICK berichtete). Ein Investment-Banker betrieb im Keller ein Drogenlabor. Doch die Zuger Polizei kam dem 41-jährigen Norweger auf die Schliche.

Sein Name: Carl Velve. Der Norweger outete sich nun in den Medien von «CH Media», er sei der Investmentbanker, der seit April 2018 in U-Haft sitzt. Und er betont in einem Interview, dass er nichts Illegales gemacht habe.

Norweger erforschte Adrenalin

«Wenn ein 41-Jähriger aus wissenschaftlichem Interesse und Leidenschaft als Hobby zu Hause mit chemischen Stoffen experimentiert, wirkt das für die Ermittler verdächtig, aber Firmen machen das doch auch, und da ist es legal», sagt Velve im Interview und vergleicht sich mit den Gründern von Apple: Auch dort seien Innovationen durch Experimente entstanden.

Velve erklärt: «Mit acht Jahren habe ich meinen ersten Chemiekoffer geschenkt bekommen.» Als erwachsener Investmentbanker habe er seine Experimente zu Hause fortsetzen wollen. Sein Interesse galt den Phenylethylaminen, zu denen auch Adrenalin gehört.

«Vor allem hat mich interessiert, wie man die Reaktionen, also beispielsweise durch Adrenalin schnell an Energiereserven heranzukommen, modifizieren kann», erklärt Velve. Die Wirkung seiner Kreationen hätte er selbst getestet: «Das kann man nur herausfinden, indem man sie auch selbst testet. Ich habe aber nur sehr wenig produziert und nie etwas davon verkauft.» 

Ermittler geben keinen Kommentar ab

Die Chemikalien dazu hätte er alle legal bei Fachhändlern kaufen können. Und verteidigt sich: «Diese verkaufen das auch nicht jedem, man muss glaubhaft machen können, dass man damit nichts Illegales vorhat, das konnte ich.»

Velve habe sich sogar bei einem Anwalt erkundigt, ob er das tun dürfe, und es so verstanden, dass ihm nichts drohe – sofern er es «ohne kriminelle Absicht» tut. Zu den Vorwürfen gegen ihn sagt er wieder: «Ich habe weder gedealt, noch hatte ich kriminelle Absichten.» 

Noch ist unklar, was die Ermittler gegen ihn in der Hand haben. Die Zuger Strafverfolgungsbehörden wollten sich auch gegenüber BLICK nicht zum Interview äussern. (pma)

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