BLICK im Einsatz mit der Schwyzer Polizei
Undercover auf Einbrecherjagd

Alle acht Minuten schlagen Einbrecher zu. BLICK konnte die Einbrecherjäger im Kanton Schwyz einen Abend lang begleiten und erfuhr, wie die Halunken vorgehen und wie man sich am besten schützt.
Publiziert: 06.11.2015 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:15 Uhr
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Nach kurzer Flucht: Die Ermittler durchsuchen den Kofferraum eines Autos aus Polen.
Foto: Thomas Lüthi
Von Romina Lenzlinger

Im Durchschnitt schlagen sie alle acht Minuten zu. Über 60'000 Einbrüche verzeichnete die Polizei landesweit im letzen Jahr. Seit der Umstellung auf die Winterzeit haben Einbrecher wieder Hochsaison. Die Dunkelheit, die jetzt viel früher einsetzt, spielt den Halunken in die Hände. Die Polizei geht dagegen vor: undercover. BLICK konnte die Einbrecherjäger im Kanton Schwyz ­einen Abend lang begleiten.

Pfäffikon SZ, 15.30 Uhr. Erich Krummenacher (41), Chef vom Dienst «Brennpunkte» trifft auf dem Posten seine Kollegen zum Rapport. Rasch gehen sie die letzten Tage durch, dann teilt Krummenacher seine Crew in Gruppen auf. Brennpunkte für diesen Einsatz sind Autobahnausfahrten, Bahnhöfe, Wohnquartiere. Zehn Minuten später sitzen die Polizisten in ihren Wagen. Die Uniformen bleiben im Schrank, Einbrecher jagen sie in Zivil.

Draussen ist es bereits dunkel. Ein Alarm geht ein. Eine ­Anwohnerin meldet zwei Verdächtige im Quartier. Die Unbekannten sollen rote und weisse Shirts tragen. Schnell teilen sich die Teams auf. Ein Wagen fährt an die angegebene Strasse, ein anderer steuert den Bahnhof Pfäffikon an. Doch bei den Gleisen zeigen sich die Gesuchten nicht. Dennoch kon­trollieren die Beamten auf dem Perron drei junge Männer. Sie tragen schwarze Kleider, aber die sind schnell gewechselt.

«Heute sind Einbrecher auch mit dem Zug unterwegs», sagt Krummenacher. Denn sperrige Beute wie Computer, Fernseher oder Musikanlagen, für die man einen Transporter braucht, haben enorm an Wert verloren und sind für Diebe zunehmend uninte­ressant.

Weiter nach Wollerau SZ. Polizisten jagen einen dunklen Kombi mit polnischen Kontrollschildern. Als der Fahrer die Ver­folger bemerkt, beschleunigt er den Wagen. Weit kommt er nicht. Der Motor läuft noch, als ihm die Polizisten ihre Dienstmarke vor die Nase halten. Doch: Ein Einbrecher ist der Mann nicht, zumindest finden die Beamten keine verdächtigen Gegenstände im Wagen. Dafür trägt der gebürtige Pole ein Briefchen mit weissem Pulver bei sich. Die Polizisten führen ihn ab.

Kurze Zeit später stoppt eine weitere Einsatztruppe in der Nähe der Autobahnausfahrt Freienbach SZ einen roten Fiat mit Zürcher Kennzeichen. Ein Schweizer und zwei Kosovaren steigen aus. Einer kann sich nicht ausweisen. Die Beamten durchsuchen den Wagen und nehmen Fingerab­drücke der Männer – vielleicht sind sie später wertvoll. «Es gibt Diebe, die regelmässig agieren. Ein Mann ging uns in den letzten drei Jahren drei Mal ins Netz», sagt der Chefermittler.

Die Statistik zeigt auch Wiederholungstaten in Wohnquartieren: Waren die Einbrecher erfolgreich, kommen sie gerne in die Gegend zurück, manchmal sogar kurz darauf. Beliebt sind Einfamilienhäuser mit einem gepflegten Vorgarten und einem teuren Wagen auf dem Vorplatz. «Das riecht nach viel Geld und teurem Schmuck», sagt Krummenacher. Hingegen sind Liegenschaften mit Kinderspielzeug vor der Türe weniger inte­ressant.

Keinen hundertprozentigen Schutz bieten Alarmanlangen. Für manche Einbrecher stellen sie gar eine Herausforderung dar. «Wenn einer irgendwo hi­neinwill, schafft er das trotz Alarm», erklärt der Polizist. Abschreckender seien da Bewegungsmelder, Lichtschalt­dosen und Wachhunde.

Inzwischen ist es 22.30 Uhr. Die Einbrecherjäger sind zurück auf der Wache. Der Abend verlief erstaunlich ruhig. Als Krummenacher und seine Kollegen nach Hause wollen, geht ein weiterer Alarm ein. Eine Frau meldet eine verdächtige Person in ­ihrer Wohnung. Mit Blaulicht fahren die Polizisten nochmals los. Einbrecher kennen keine Dienstzeiten. Und Ermittler kein Pardon.

So helfen Sie, so schützen Sie sich

Bei der Einbruchsbekämpfung ist die Polizei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Was viele nicht wissen: Bei Beobachtungen von verdächtigen Personen und Fahrzeugen in einem Wohnquartier darf man als Bürger die Polizeinotrufnummer 117 wählen. «Die Nummer ist nicht nur für Notfälle gedacht. Die Bürger dürfen sie auch bei einem Verdacht wählen», sagt David Mynall, Sprecher der Kantonspolizei Schwyz. «Es sind oft Nachbarn, die merken, wenn eine Person nicht in ein Quartier gehört», sagt Mynall. Am Haus oder an der Wohnung helfen einfache Massnahmen gegen Einbrecher. Experten empfehlen Scheinwerfer mit Bewegungsmeldern. Grosse Wirkung haben auch Gitter über Lichtschächten oder einbruchsichere Fensterverschlüsse. Und bereits ein Katzenkörbchen auf dem Balkon schreckt ab. In der Dämmerung sollte zudem Licht in der Wohnung brennen, dabei hilft eine Zeitschaltuhr.

Bei der Einbruchsbekämpfung ist die Polizei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Was viele nicht wissen: Bei Beobachtungen von verdächtigen Personen und Fahrzeugen in einem Wohnquartier darf man als Bürger die Polizeinotrufnummer 117 wählen. «Die Nummer ist nicht nur für Notfälle gedacht. Die Bürger dürfen sie auch bei einem Verdacht wählen», sagt David Mynall, Sprecher der Kantonspolizei Schwyz. «Es sind oft Nachbarn, die merken, wenn eine Person nicht in ein Quartier gehört», sagt Mynall. Am Haus oder an der Wohnung helfen einfache Massnahmen gegen Einbrecher. Experten empfehlen Scheinwerfer mit Bewegungsmeldern. Grosse Wirkung haben auch Gitter über Lichtschächten oder einbruchsichere Fensterverschlüsse. Und bereits ein Katzenkörbchen auf dem Balkon schreckt ab. In der Dämmerung sollte zudem Licht in der Wohnung brennen, dabei hilft eine Zeitschaltuhr.

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