Bei Kontrolle
Todesangst in Seilbahn

Ein Fahrgast sitzt aus Versehen in der Gondel der Grafenort-Brunniswald-Bahn – genau als die jährliche Bahnkontrolle durchgeführt wird. «Ich dachte, ich müsste sterben», sagt er.
Publiziert: 20.08.2011 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 08:48 Uhr
Von Jessica Francis

Eigentlich will Bruno A.* nur mit der Seilbahn von Grafenort OW hoch fahren und nach Engelberg laufen. Plötzlich steht die Seilbahn in 50 Meter Höhe still. «Ich war allein in der Gondel und begann mich zu wundern, was los ist», sagt er zu Blick.ch.

Dann der Schock: Die Gondel fährt langsam weiter – jedoch in Richtung Tal. Sie wird immer schneller und schneller, die Talstation kommt bedrohlich näher. «Ich stand Todesängste durch – ich sauste talwärts und dachte ich müsse sterben», sagt der Fahrgast.

Vollbremse vor der Talstation

Dann bremst die Gondel unvermittelt ab. Bruno A. hält sich in der kleinen Kabine fest, die maximal vier Personen fasst. Die kleine Seilbahn schakuelt stark hin und her. Bruno A. zittert und ruft in seiner Panik die Einsatzzentrale der Nidwaldner Polizei an. Diese veranlasst die Rettung des Mannes. «Glücklicherweise wurde der Mann nicht verletzt», sagt der Polizist der Einsatzzentrale.

Was war los in der Seilbahn? «Wir führten mit dem Interkantonalen Seilbahnkonkordat in Meiringen die jährliche Bahnkontrolle durch», sagt der Seilbahn-Besitzer Ahmet Berisha. Der Fahrgast habe wohl den Zettel an der Talstation übersehen und unbemerkt eingestiegen.

Seilbahn-Besitzer: «Ich war geschockt»

«Als ich erfuhr, dass jemand in der Gondel sitzt, war ich geschockt. Es tut mir leid, dass der Mann dieses schreckliche Erlebnis machen musste», sagt Berisha. Seit 20 Jahren betreibt er die Seilbahn, dies sei ihm noch nie passiert. «Ich bin froh, dass dem Mann nichts passiert ist. Dass er Angst hatte, kann ich verstehen – schliesslich testeten wir die Vollbremse. Das ist nicht angenehm.»

Auch Kontrollexperte Christian Waser bedauert den Vorfall. «Das hätte nicht passieren dürfen. Zum Glück hat sich der Mann nicht verletzt.» Nach den Tests konnte er Seilbahn-Besitzer Berisha noch eine gute Nachricht überbringen. «Die Seilbahn ist absolut sicher. Alle Tests waren erfolgreich».

Die Seilbahn zwischen Grafenort und Brunniswald ist bis Mitte November täglich geöffnet. Der Seilbahn-Besitzer Ahmet Berisha hofft auf einen langen Sommer ohne weitere Schocks.

*Name der Redaktion bekannt

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