Bauer Markus Flüeler arbeitet an 365 Tagen - Jede Woche kommt er auf 90 Stunden - In den Ferien war er noch nie
«Ich weiss langsam einfach nicht mehr weiter»

105-Stunden-Woche, rund 2'500 Franken Monatslohn und ein Zweitjob - so sieht die Arbeitswoche eines durchschnittlichen Bauern in Obwalden aus. Blick.ch hat mit einem solchen Chrampfer aus Alpnach OW geredet.
Publiziert: 14.09.2015 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:33 Uhr
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Markus Flüeler in seinem Stall in Alpnach OW.
Foto: Katja Imhof

Die kürzlich erschienene Statistik des kantonalen Volkswirtschaftsdepartements zeigt ein düsteres Bild: Vier von fünf Bauern im Kanton Obwalden müssen einer zweiten Arbeit nachgehen, damit sie als Bauer überhaupt über die Runden kommen (siehe Kasten).

Dennoch könnten sich die meisten Landwirte keine anderes Leben vorstellen. So auch Markus Flüeler (26) aus Alpnach OW.

«Ich war noch nie im Leben in den Ferien»

Flüeler ist ein Chrampfer. Er hat nicht viel Zeit für ein Interview: «Ich muss gleich wieder in den Stall», sagt er, als Blick.ch ihn besucht. Er arbeitet viel und kämpft gleichzeitig um sein Überleben: «Ich lebe von der Hand in den Mund», sagt er. Er arbeitet 365 Tage pro Jahr und durchschnittlich 90 Stunden pro Woche. «Für einen freien Tag oder einen Ausflug habe ich fast keine Zeit. Ich war noch nie in meinen Leben in den Ferien», Flüeler.

Markus Flüeler hat einen Milchbetrieb in der Talzone in Alpnach OW. Dieser umfasst 40 Kühe, 15 Aufzucht-Kälber und 20,5 ha Landfläche. Bereits als Bub war ihm klar: Ich werde Bauer.

Schon früh kam alles anders als gedacht: Mehrere schwere Schicksalschläge prägten sein Leben. Im Jahre 2005 starb sein Vater (56†) unerwartet an einem Herzinfarkt - ein Schock für ihn, seine vier Geschwister und für seine Mutter. Drei Jahre zuvor war schon sein Grossvater (†82) verstorben. Von da an begannen schwere Zeiten. «Jeder in der Familie packte mit an, reduzierte sein Arbeitspensum und das nur, damit der Hof weiter bestehen kann.»

Arbeit neben der Landwirtschaft

2008 beendete Markus Flüeler seine Ausbildung zum Landwirt und 2013 übernahm er mit 24 Jahren den Betrieb, der seit vier Generationen im Besitz seiner Familie ist. «Ich liebe meinen Beruf und möchte nichts anderes tun», sagt er. «Doch ich weiss langsam einfach nicht mehr weiter.»

Auf seinen Betrieb gebe es Arbeit für rund drei Vollzeitstellen. Doch einen Arbeiter kann er sich nicht leisten. Einzig sein älterer Bruder hilft regelmässig aus und hat dafür sein Arbeitspensum reduziert. «Er ist mir eine grosse Stütze.» Auch alle anderen Familienangehörigen unterstützen ihn neben ihrem Beruf.

«Meine Familie und meine Partnerin helfen mir wo sie können, dennoch ist es fast unmöglich geworden, nur mit der Landwirtschaft zu überleben», sagt er. «Aber wir geben nicht auf. Ich liebe meinen Beruf», sagt Markus Flüeler.

Im Juni 2015 kam Flüelers erstes Kind zur Welt. «Ich hoffe, er wird auch einmal einen Beruf ausüben können, den er so liebt. Aber ohne all die Sorgen.» (imk)

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