Am Ende blieb nur eine Frage: Wer bezahlt das alles? Vier Rega-Helikopter, 15 Ambulanzen und Hunderte Einsatzkräfte von Polizei, Zivilschutz und Feuerwehr standen am Dienstagabend in Möhlin AG im Einsatz.
Grund für das gigantische Aufgebot: Im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Hinteren Dammstrasse hatte ein Kühlschrank Feuer gefangen.
Gemeindeammann Fredy Böni kanns nicht glauben: «Ich gehe von einem sechsstelligen Betrag aus, den der Einsatz den Steuerzahler kosten wird», sagt er gegenüber Tele M1. Unverhältnismässig und nicht nachvollziehbar sei das Aufgebot vom Dienstag gewesen, bei dem mehrere Ambulanzen aus Nachbarkantonen und eine extra aus Deutschland anrücken mussten.
Eine Rega-Flugminute kostet 89 Franken
Nicht nur Böni, sondern auch die Anwohner fragen sich drei Tage nach dem Vorfall: Wie konnte sich aus einem Kühlschrank-Brand ein Grosseinsatz entwickeln?Schliesslich habe die Feuerwehr Möhlin, bei der der Alarm einging und die als erste vor Ort war, den Brand schnell in den Griff gekriegt und alle 18 Betroffenen retten können.
Der Gemeindeammann hat zur Klärung der Umstände einen Fragekatalog an das zuständige Departement gewandt, wie die «Aargauer Zeitung» heute schreibt. Alleine der Feuerwehreinsatz wird die Gemeinde Möhlin weit über 10'000 Franken kosten.
Wer die restliche Rechnung übernimmt, ist noch nicht geklärt. Bei einem Rega-Einsatz ist der Kostenträger in der Regel der behandelte Patient. Da aber in Möhlin niemand behandelt wurde, ist es denkbar, dass die Rega die Kosten selber trägt. Laut Rega-Sprecher Philipp Keller kostet jede Flugminute 89 Franken. Bei vier Helikoptern dürfte sich die Rechnung daher auf mehrere tausend Franken belaufen.
Die Kosten für die Ambulanzen betragen schätzungsweise zwischen 15'000 und 20'000 Franken. Das zuständige Gesundheitszentrum Fricktal (GFZ) wird entweder die behandelten Hausbewohner oder die Versicherung des Brandverursachers zur Kasse bitten.
«Nach Vorgaben gearbeitet»
Beim aargauischen Gesundheitsdepartement hat man für die Kritik am Grosseinsatz derweil wenig Verständnis. «Die Verantwortlichen haben nach den Vorgaben gearbeitet», sagt Sprecher Balz Bruder gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Ausgelöst hatte den Grossalarm die erste Sanität vor Ort – wegen der grossen Anzahl an möglichen Patienten und eines Verdachts auf Rauchgasvergiftung. Das sehe das sanitätsdienstliche Konzept laut Bruder vor.
Im Interview mit Tele M1 sagt er ausserdem: «Stellen Sie sich vor, es hätte eine Situation gegeben, in der mehrere Personen, auch Kinder, gleichzeitig hätten versorgt werden müssen und die Rettungsmittel wären nicht vor Ort gewesen. Das wäre dann tatsächlich ein Anlass zur Kritik gewesen.»
Wie viele Einsatzkräfte schlussendlich vor Ort waren, ist zurzeit noch nicht bekannt. Der Verdacht auf Rauchvergiftung erhärtete sich am Ende nicht. Verletzt wurde ebenfalls niemand. (gr)