Es nimmt einfach kein Ende. Zum sechsten Mal wurde der Fall von Ignaz Walker (49) gestern vor Gericht verhandelt. Der Ex-Puffbesitzer sitzt mal wieder auf der Anklagebank des Obergerichts Uri. Er soll der Drahtzieher hinter dem misslungenen Auftragsmord an seiner Ex-Frau Nataliya K.* (39) sein. Passiert ist der Anschlag vor sieben Jahren am 10. November 2010 in Erstfeld UR. Damals wurde die Serviertochter heimtückisch von hinten angeschossen, als sie von der Arbeit heim kam. Sie wurde zweimal operiert und überlebte die Attacke mit viel Glück. Der Schütze Sasa S. wurde rasch gefunden und zu achteinhalb Jahren verurteilt. Er sass seine Strafe ab und musste zurück nach Kroatien.
Fall wird zur Farce
Doch bis heute ist unklar, ob Ignaz Walker den Auftrag zum Mord erteilt hat oder nicht! Klar ist nur: Der Fall wird immer mehr zur Farce. Das Landgericht Uri verurteilte den Urner am 24. Oktober 2010 zu zehn Jahren Haft. Das Obergericht setzte am 11. September 2013 noch einen drauf und verlängerte die Strafe auf 15 Jahre. Anschliessend hiess das Bundesgericht am 10. Dezember 2014 Walkers Beschwerde gut. Daraufhin sprach ihn das Obergericht am 18. April 2016 vom Vorwurf des Auftragsmordes frei – mangels Indizien. Der Fall schien erledigt. Walker kam raus aus dem Knast.
Doch das Urteil wurde nochmals vor Bundesgericht gezerrt. Und wieder war man in Lausanne unzufrieden damit. Deshalb sitzt Walker nun abermals auf der Anklagebank! Mit dem Ergebnis, dass der Aktenberg wächst und wächst: Unfassbare 15 000 Seiten umfassen die Urteile, Protokolle und angeblichen Beweismittel bis heute. Dafür hat man rund 40 Zeugen befragt und 20 Richter beschäftigt, wenn man Land-, Ober- und Bundesgericht zusammenzählt.
Freispruch oder 15 Jahre Knast?
Die Fronten sind verhärtet. Die Verteidigung plädiert auf Freispruch. Anwalt Linus Jaeggi verglich seinen Mandanten Walker sogar mit der Hexe Anna Göldi, die in der Schweiz als letzte Frau Europas verbrannt wurde: «Jedes Unrecht kommt ans Licht. Bei Göldi dauerte es 180 Jahre. Ich bete dafür, dass es im vorliegenden Verfahren anders läuft.» Dagegen ist Staatsanwalt Thomas Imholz von der Schuld Walkers überzeugt. Er fordert wie gehabt eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren wegen Mord in Mittäterschaft. Der Angeklagte selbst beteuert dagegen: «Ich war es nicht.» Das Urteil wird in einigen Wochen erwartet. Dann könnte der Fall erneut vor Bundesgericht gezogen werden.
Der Kroate Sasa S. schoss am 10. November 2010 in Schattdorf UR auf die Serviertochter Nataliya K. (39), als diese von ihrer Arbeit nach Hause kam. K. überlebte den Anschlag mit viel Glück. Das Landgericht Uri verurteilte S. dafür zu achteinhalb Jahren Knast. Für die Justiz war klar: Ignaz Walker gab den Auftrag für den Anschlag an seiner Ex-Frau. Sein Motiv: der Kampf um das Sorge- und Besuchsrecht für den gemeinsamen Sohn.
Ignaz Walker wurde dafür zwei Mal schuldig gesprochen und einmal freigesprochen. Es handelt sich um einen Indizienprozess, der auf Zeugenaussagen und Rekonstruktionen beruht. Eine heikle Sache, denn es gilt: im Zweifel für den Angeklagten. Das ist eine schwere Aufgabe für das Obergericht Uri. Es besteht aus einem Profi und vier Laien. Über die Zukunft von Ignaz Walker entscheiden ein Jurist, ein Lokführer, ein Werkschullehrer, ein Personalberater und eine Kindergärtnerin.
Der Kroate Sasa S. schoss am 10. November 2010 in Schattdorf UR auf die Serviertochter Nataliya K. (39), als diese von ihrer Arbeit nach Hause kam. K. überlebte den Anschlag mit viel Glück. Das Landgericht Uri verurteilte S. dafür zu achteinhalb Jahren Knast. Für die Justiz war klar: Ignaz Walker gab den Auftrag für den Anschlag an seiner Ex-Frau. Sein Motiv: der Kampf um das Sorge- und Besuchsrecht für den gemeinsamen Sohn.
Ignaz Walker wurde dafür zwei Mal schuldig gesprochen und einmal freigesprochen. Es handelt sich um einen Indizienprozess, der auf Zeugenaussagen und Rekonstruktionen beruht. Eine heikle Sache, denn es gilt: im Zweifel für den Angeklagten. Das ist eine schwere Aufgabe für das Obergericht Uri. Es besteht aus einem Profi und vier Laien. Über die Zukunft von Ignaz Walker entscheiden ein Jurist, ein Lokführer, ein Werkschullehrer, ein Personalberater und eine Kindergärtnerin.