Zehnköpfiger An’Nur-Schlägertrupp
Ex-Imam unter den Verhafteten

Unter den Verhafteten der An'Nur Moschee ist nicht nur deren Ex-Vereinspräsident, sondern auch ihr umstrittener Ex-Imam.
Publiziert: 22.02.2017 um 04:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:49 Uhr
Die An'nur-Moschee in Winterthur bei der Razzia am 2. November 2016.
Foto: Keystone/Walter Bieri

Gestern hat die Staatsanwaltschaft Winterthur zehn Personen im Umfeld der extremistischen An'Nur Moschee verhaftet, die am 22. November in der Moschee zwei Personen verprügelt und bedroht haben sollen. Jetzt stellt sich heraus: Unter den Verhafteten war nicht nur der Ex-Vereinspräsident, sondern auch der Ex-Imam der umstrittenen Moschee, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

A. E. wurde demnach an seinem Wohnort festgenommen. Auch sein Sohn wurde verhaftet. Bei den restlichen Verhafteten, die alle Teil des Netzwerks um die An'Nur Moschee sind, handle es sich mehrheitlich um junge Männer: ein italienischer Konvertit, ein Nordafrikaner, ein Afghane und zwei Brüder mit Wurzeln in der Türkei. Davon sei mindestens einer wegen eines Gewaltdelikts vorbestraft.

Nebst den Verhaftungen am Dienstagmorgen wurden rund ein Dutzend Hausdurchsuchungen an verschiedenen Orten durchgeführt.

Opfer sollen gegenüber Journalisten ausgepackt haben

Die Angreifer haben ihre Opfer am 22. November offenbar aus Rache verprügelt. Sie sollen «Nestbeschmutzer» sein, die am 2. November gegenüber «Weltwoche»-Journalist Kurt Pelda erzählten, dass der umstrittene Imam zum Mord an «Sündern» aufgerufen habe. Offenbar wollte die Gruppe die beiden «Verräter» zwingen, die Pin-Codes ihrer Handys rauszurücken, damit sie sie nach SMS-Nachrichten und Anrufen mit Pelda durchsuchen konnten.

Laut «Tages-Anzeiger» soll dabei auch ein Messer im Spiel gewesen sein. Ex-Imam A. E., der ebenfalls anwesend war, soll dabei eine eher schlichtende Rolle eingenommen und die wütenden jungen Männer beruhigt haben. Die Prügelei endete mit einem Notruf mit anschliessendem Polizeieinsatz.

Opfer hätten nicht fliehen können

Gegen die zehn gestern Verhafteten ermittelt die Justiz jetzt wegen Angriffs, Drohung, Nötigung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Denn die Moschee war verschlossen, als die Polizei am 22. November eintraf. Die beiden mutmasslichen «Verräter» hätten also nicht fliehen können. (meg)

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