Zapfenstreich auf der Binz-Brache
Besetzer ziehen ab

Die Besetzung des Binz-Areals ist zu Ende, die letzten Aktivisten haben es am Abend gegen 20.45 Uhr verlassen. Zuvor hatte ihnen die Polizei eine Frist zum Verlassen des Geländes gesetzt.
Publiziert: 19.07.2015 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 13:08 Uhr

Auf dem Binz-Areal war seit Freitagabend eine grosse Open-Air-Party im Gang. Zeitweise waren es bis zu 500 Personen gewesen, die das Gelände für ein dreitägiges Fest in Beschlag genommen hatten. Zu Beginn des Wochenendes hatten sich die Besetzer Scharmützel mit der Polizei geliefert. Dabei kam auch Gummischrot zum Einsatz.

Da die Stimmung sonst aber während der ganzen Zeit zwar laut, doch weitgehend friedlich blieb, entschieden Polizei und Polizeivorstand, die immer anschwellende Menge bis heute Abend gewähren zu lassen. Um 20.45 Uhr war dann allerdings Schluss.

Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, zogen die Aktivisten fristgerecht ab, das Material wurde auf Traktoren abtransportiert. Die Polizei hatte das Areal offenbar eingekesselt, auch Wasserwerfer waren vor Ort. Der Ablauf sei aber friedlich verlaufen. Gemäss einem Stapo-Sprecher präsentiert sich das Areal in einem aufgeräumten Zustand. Wie viele Besetzer bis zum Schluss auf der Binz-Brache ausharrten, konnte er nicht sagen.

Leutenegger: «Wir nehmen sie beim Wort»

Heute Nachmittag erklärte der stellvertretende Polizeivorsteher der Stadt Zürich, Filippo Leutenegger, dass das Binz-Areal bis morgen früh geräumt sein müsse. Bis wann genau das Gelände sauber und verlassen sein muss, sagte er nicht. Auch womit die Besetzer rechnen müssen, wenn sie nicht abziehen, liess Leutenegger offen. Die Polizei müsse sich dann allerdings bereithalten.

Die Besetzerinnen und Besetzer hatten ihrerseits bereits im Vorfeld angekündigt, das Gelände heute Abend aufgeräumt zu verlassen. «Wir nehmen diese Leute beim Wort», sagte Leutenegger.

Ein früherer Einsatz schien aus Sicht der Polizei unverhältnismässig. «In diesem Fall hätten wir unter Umständen mit massiven Ausschreitungen rechnen müssen», sagte Leutenegger.

Anzeige wegen Aggro-Attacke

Als sich der FDP-Stadtrat gestern vor Ort ein Bild machen wollte, wurde er tätlich angegangen (Blick.ch berichtete) und vom Areal vertrieben. Verletzt wurde er gemäss Polizeiangaben nicht. Dass er von einigen jungen Männern massiv angepöbelt und geschubst worden sei, habe Leutenegger erschüttert. «So eine gewaltbereite, aggressive Gesprächsverweigerung habe ich noch nie in dieser Form erlebt», sagt er im Interview mit Blick.ch.

Wegen der gestrigen Attacke läuft gegen die Binz-Besetzer ein Strafverfahren. «Wenn Herr Leutenegger Opfer eines tätlichen Übergriffs wird, handelt es sich um ein Offizialdelikt, sagt Polizeisprecherin Judith Hödl in »TeleZüri". Leutenegger habe sich in seiner Funktion als Stadtrat auf das Gelände begeben.

Auch im Zusammenhang mit der Pöbelei gegen SVP-Gemeinderat Mauro Tuena hat die Zürcher Stapo Ermittlungen aufgenommen. Ob er Strafanzeige einreichen wird, lässt er noch offen.

Die Baudirektion des Kantons hingegen hat bereits gestern Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Gleichentags waren auch Anzeigen wegen Sachbeschädigungen und Lärmbelästigungen bei der Polizei eingegangen. (lex/bau/SDA)

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