Wenn Feuchttüchlein und Palmöl zusammenspannen
So kämpft die Schweiz gegen Fettmonster in der Kanalisation

Die Bilder eines monströsen Fettbergs aus derLondons Kanalisation gehen derzeit um die Welt. Ein ähnlicher Fall machte den Bernern schon zu schaffen.
Publiziert: 15.09.2017 um 08:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:01 Uhr
So verhindern Schweizer Riesen-Fettberge
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Nach Vorfall in London:So verhindern Schweizer Riesen-Fettberge

Er besteht vor allem aus Windeln, Wischlappen und hartem Kochfett. Um die Welt gehen derzeit Bilder eines unappetitlichen Fettklumpens, der die Rohre in London verstopft (BLICK berichtete). Wie kann so ein massiver Fettklumpen überhaupt entstehen?

André Frauchiger vom Tiefbauamt in Basel will den Londonern nicht mangelnde Wartung unterstellen. Er vermutet: «In Basel kann so was schon dadurch nicht passieren, dass wir ein grösseres Gefälle in unseren Abwasserkanälen haben. London ist sehr flach, wird also auch keine grosse Fliessgeschwindigkeit haben.» 

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Alte Liegenschaften von Fettklumpen betroffen 

Einen solchen Klumpen wie in London habe man aber noch nie gefunden, sagt Claudia Glanzmann von Rohrmax. Aber: «Gerade im Kanalsystem von grossen, alten Liegenschaften gibt es oft Fettklosse. Diese greifen dann die Rohre an.»

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So sieht es in den Kanälen unter der Stadt Bern aus.
Foto: Tiefbauamt Bern

Der Fettberg in London besteht vor allem aus Speisefetten. Die Schweiz bleibt von solchen Monstern verschont. Grund: «Restaurants müssen in der Schweiz ab einer gewissen Grösse einen Fettabscheider einbauen, der die Speisefette zurückhält», sagt Roland Krummenacher vom Amt für Umwelt im Kanton Luzern. «Somit kann ein solcher Fettberg wie in London gar nicht entstehen.»

Scharfe Klingen an den Pumpen 

Doch auch in der Schweiz wird munter runtergespült, was nicht in die Toilette gehört. Raphael Flückiger, in der Stadt Bern zuständig für das Kanalnetzbetrieb, sagt: «Bei uns kann es Probleme mit den Pumpen geben, wenn Feuchttüchlein, Kondome oder Zahnseide runtergespült werden.» In Bern wurden deshalb scharfe Klingen an den Pumpen befestigt, so dass alles gehäckselt wird, bevor es in die Laufräder kommt. «Die überwiegende Mehrheit der Pumpen hat diese Spezialausrüstung aber nicht.» 

Er erinnert sich aber: «Wir hatten vor ein oder zwei Jahren in einem alten Ehgraben einen solchen Klumpen, der durch das Fett eines Restaurants verursacht wurde.» Der sei zwar gross gewesen, habe aber nie Londoner Ausmasse angenommen. «Den Klumpen konnten wir nicht mit Hochdruckreinigern entfernen, um die Gräben nicht zu beschädigen, sondern mussten ihn manuell abstechen.» 

Nicht nur Textilien, auch Fette und Öle bereiten den Rohrreinigern in der Schweiz Kopfschmerzen – auch wenn es nicht zu solchen Klumpen kommt wie in London. Claudia Glanzmann von Rohrmax sagt: «Aus den Badezimmer-Abflüssen gibt es auch bei uns Fett-Ablagerungen. Das entsteht vor allem durch Palmöl, welches Bestandteil von Shampoos ist.» (neo/abs)

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