Der Goldzahn war gestern, jetzt kommt Grillz. Die Zahnprothese aus Gold, Silber oder Platin sieht aus wie eine funkelnde Zahnspange. Das Bling-Bling-Ding stülpt man sich über die Beisserchen – fertig ist der Hip-Hop-Gangster-Look.
Der Trend kommt natürlich aus den USA. Berühmte Rapper wie Nelly oder Kanye West tragen ihren Schmuck nicht mehr nur um den Hals, sondern auch im Mund. Sie rappen auch darüber – mit Versen wie: «Mein Mund glitzert wie eine Discokugel.» Dabei gilt: Je funkelnder und teurer das Metallgebiss, desto mehr Anerkennung gibts.
Jetzt kommen Grillz auch in die Schweiz. Das Zahnärzte Zentrum Zürich Bahnhofstrasse hatte schon den ersten Kunden. «Der Mann stammt aus der Hip-Hop-Szene und wollte Grillz für seine Auftritte», erklärt Klinikleiter Michael Meier. Dazu musste zuerst ein Abdruck seiner Zähne gemacht werden. Ein Zahntechniklabor fertigte dann die Grillz genau nach Kundenwunsch an. Rund 500 Franken kosten Abdruck und Untersuchung beim Zahnarzt. Grillz kosten ab 100 Franken – nach oben offen.
Das kann teuer werden. Deshalb bestellen sich die meisten Hip-Hopper ihre Grillz für rund 20 Franken im Internet.
Vor der Billig-Ware warnt der Zahnarzt. Das Glitzer-Gebiss sieht zwar schön gefährlich aus, macht aus Bling-Zähnen aber bald ein Aua-Gebiss. «Die Internet-Ware hat oft Einheitsgrösse. Wenn die Grillz nicht richtig passen, kann das Kratzer auf dem Zahnschmelz verursachen oder das Zahnfleisch reizen. Das ist, wie wenn man sein Auto mit Vif putzt», warnt Zahnarzt Meier. Die Zähne müssen nach dem Tragen gut gereinigt werden, sonst entstünde leicht Karies. Auch Metall-Allergien könne man kriegen.
«Wenn mans professionell beim Zahnarzt machen lässt und die Grillz nur als einmaligen Gag wenige Stunden trägt, ist es weniger bedenklich», sagt Meier. Es geht auch eine Nummer kleiner: Mini-Rapper lassen sich im Zahnärzte Zentrum einen einzigen funkelnden Swarovski-Stein auf den Zahn kleben.