Wütende Bürger von Gordola TI lassen Dampf ab
Sanitär Lillo hat uns alle beschissen!

Der gebürtige Sizilianer Calogero M. (39), genannt «Lillo», soll Kollegen aus dem Baugewerbe um Hunderttausende von Franken betrogen haben.
Publiziert: 17.03.2016 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:50 Uhr
Myrte Müller

In der Dorfbeiz von Gordola TI herrscht dicke Luft. Die Männer aus dem Baugewerbe treffen sich nicht nur auf ein Bier. Sie lassen Dampf ab: Sanitär Calogero M.* (39), genannt Lillo, hat sie alle über den Tisch gezogen. Seit fünf Jahren treibt der Sizilianer in der Region Locarno sein Unwesen.

Bau-Unternehmer Eros Mozzettini (46) gründete mit Lillo eine Firma. Der Sanitär holte Aufträge rein. Die Arbeit aber liess er andere machen und kassierte alleine ab. «Unsere Firma blieb auf Lohn- und ­Materialkosten sitzen», klagt Mozzettini, «rund 120'000 Franken beträgt der Schaden. Wir mussten Konkurs anmelden. Lillo haben wir wegen ­Betrug, Urkundenfälschung und Diebstahl angezeigt.» Auch Unternehmer Paolo Ceppi (53) ist stinksauer: «Lillo versprach uns einen grossen Auftrag. Deswegen haben wir für ihn einen BMW X5 geleast. Den Auftrag bekamen wir nie.»

Davide Bergamaschi (22) war erst 19, als Lillo den Lieferwagen der eigenen Firma auf den Namen des Teenagers leaste. Der junge Gärtner stottert noch heute die Schulden ab.

Lillo hatte auch etliche eigene Firmen. Mindestens fünf setzte er in den letzten Jahren in den Sand. Installateur Manuel Dominguez (62) fragt: «Warum kann dieser Bankrotteur immer wieder neue Firmen gründen?» Viele am Stammtisch haben ­Anzeige erstattet. Zu ihrem Recht kamen sie bislang nicht.

Krokodilstränen weinen, das könne der Abzock-Sanitär, versichert Issa Yakup (32). Der gebürtige Syrer mit Schweizer Pass lieh von seinen Eltern 3000 Franken, um seinem angeblich Not leidenden Chef zu helfen. «Das Geld gab er nie zurück», sagt Yakup.

Sanitär Lillo baue buchstäblich Scheisse, sagt Patrizia ­Raveane (51). «Er hat mein Bad gemacht, für 21'000 Franken», klagt die Besitzerin eines Hundesalons, «plötzlich kam die Kloake hoch. Aus allen Öffnungen. Es war ekelhaft.»

Über hundert Personen wurden geschädigt, schätzen die Opfer. «Lillo bedroht uns auch», sagt Abdichtungs­unternehmer Alessio Castelli (41). «Wir wollen, dass er endlich aufhört!», fügt Partner Michele d’Orologio (48) hinzu. Und Eros Mozzettini prophezeit: «Irgendwann wird jemandem der Kragen platzen.»

* Name der Redaktion bekannt

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