Das Hilfswerk World Vision wird von einem Skandal erschüttert. Der Leiter der Zweigstelle in Gaza soll bis zu 50 Millionen Dollar an Spendengeldern aus Europa und den USA an die radikal-islamische Hamas geschleust haben (BLICK berichtete). Das würde auch Gelder von Schweizern betreffen, die für die Region gespendet haben.
Die ehemalige Eiskunstläuferin Denise Biellmann (53) ist Botschafterin für World Vision. Sie ist schockiert. «Wenn das stimmt, ist es eine Katastrophe», sagt sie zu BLICK. Sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, müsste sie sich überlegen, ob sie weiterhin Botschafterin des Hilfswerks bleiben möchte. «Andererseits wäre es nur eine Person, und die Organisation leistet viel gute Arbeit», so Biellmann.
Die Eisprinzessin ist eine überzeugte Unterstützerin des Hilfswerks. Im Jahr 2010 hat sie ihr 7-jähriges Patenkind in Bangladesch besucht, das sie zuvor schon jahrelang unterstützt hatte. World Vision Schweiz engagiert sich in Bangladesch mit regionalen Entwicklungsprojekten.
Der Verdächtige, Mohammed el-Halabi, ist am 15. Juni festgenommen worden. Gemäss israelischen Angaben sei er heimlich Mitglied des militärischen Hamas-Arms und habe etwa 60 Prozent des Jahresbudgets für World Vision Gaza an die Terror-Organisation überwiesen. Diese habe die Finanzmittel in militärische Projekte wie den Bau unterirdischer Tunnel sowie Waffenkäufe investiert.
World Vision erklärt, el-Halabi sei als zuverlässiger und gewissenhafter Kollege bekannt. «Nach derzeitigem Informationsstand gibt es keinen Anlass, anzunehmen, dass die Anschuldigungen begründet sind.» World Vision möchte nun den Sachverhalt schnellstens aufklären. (rey)