Die Schafe waren in Emmetten in einem rund 1,5 Hektar grossen Gehege mit total 34 Tieren. Vier Schafe starben unmittelbar bei der Attacke gegen 2 Uhr morgens, vier weitere wurden schwer verletzt und vom Wildhüter erlöst. Das sagte Fabian Bieri, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei beim Kanton Nidwalden, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Gemäss dem Rissbild handelte es sich «mit grösster Wahrscheinlichkeit» um einen Wolf, sagte Bieri. Gewissheit soll die Auswertung von DNS-Spuren bringen.
Die Behörden gehen davon aus, dass der Wolf rund 24 Stunden vorher im Kanton Uri bei Isleten am Vierwaldstättersee gesichtet worden ist. Ein Autofahrer fotografierte das Tier, wie es im Siedlungsgebiet nachts über die Strasse lief.
Das Tier sei in gemächlichem Tempo getrottet, habe die Strasse überquert und sei hinter einem Haus verschwunden, sagte der Augenzeuge der Neuen Urner Zeitung. Er machte mit dem Mobiltelefon vier Bilder des Tieres.
Gemäss Analyse der Fotos durch die Schweizer Raubtierforschungsstelle Kora handle sich wohl um einen Wolf, sagte der Urner Jagdverwalter Josef Walker auf Anfrage.
Die Behörden von Uri und Nidwalden benachrichtigen als Vorsichtsmassnahme Bauern und Schafhalter in den betroffenen Regionen. Die Schafhalterin in Emmetten werde ihre Schafe vorübergehend nachts in einem Stall unterbringen, sagte der Nidwaldner Jagd- und Fischereiverwalter.
Wo der Wolf sich jetzt aufhalte, sei schwer zu sagen, sagte Bieri. Die Tiere verfügten über sehr grosse Einzugsgebiete. Ein Tier könne in einer Nacht zwischen rund 50 bis 70 Kilometer zurücklegen.
Letztmals wurden in der Zentralschweiz im Kanton Schwyz ein Wolf nachgewiesen. Er riss am 7. Juni 2014 mehrere Tiere im Gebiet Nuoler Ried. Es handelte sich um einen Wolf, der aus dem Kanton Graubünden eingewandert war. Das Tier wurde rund zehn Tage später in Schlieren ZH von einem Zug erfasst und getötet.