Wohnblock voller fieser Viecher
Bettwanzen-Alarm!

Ein ganzer Wohnblock in Zürich-Wollishofen wurde von einer Bettwanzen-Plage heimgesucht. Die geschockten Mieter liessen die Kammerjäger holen.
Publiziert: 01.12.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:19 Uhr
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«Ich habe sofort mein Bettzeug weggeworfen», sagt Daniel H. (55).
Foto: Siggi Bucher
Von Michael Sahli

Sie lauert fast unsichtbar in unseren Betten und ernährt sich leise von Menschenblut: die Bettwanze. Die kleinen Parasiten verursachen schmerzhafte Stiche und sind in der ganzen Schweiz auf dem Vormarsch. In Zürich-Wollishofen haben sie jetzt sogar einen kompletten Wohnblock verseucht.

Mieter Daniel H. (55) entsorgt gerade das Bettzeug. Er desinfiziert seine Hände und sagt: «Alle Mieter haben einen Brief vom Kammerjäger bekommen.» Mit einem Spürhund werden bald sämtliche Wohnungen nach Bettwanzen abgesucht. Die Zeit drängt, die Parasiten verbreiten sich rasend schnell. Bei der Zürcher Firma für Schädlingsbekämpfung Ratex spricht man von einer Epidemie: «Wir haben schweizweit etwa viermal so viele Fälle wie noch vor drei Jahren – vorsichtig geschätzt», sagt Geschäftsführer Fritz Zehnder (63).

Bedenklich ist: Bettwanzen verbreiten sich auch über Gemeinschafts-Waschküchen. Ein Waschgang bei 40 Grad stellt für die Tierchen kein Problem dar. «Die Wanzen bleiben in der Trommel oder auf dem Sortiertisch und übertragen sich munter von Wäsche zu Wäsche», sagt Kammerjäger Zehnder. Mit mangelnder Hygiene hat ein Befall nichts zu tun.

In Wollishofen wurden die Tiere bereits in der Waschküche nachgewiesen. Deshalb rechnet man nun mit dem Schlimmsten. Mieter Solomon Tesfamichael (34) hat es bereits erwischt. Er leidet seit einiger Zeit unter Juckreiz und Rötungen. «Ich wusste aber nicht, dass daran Bettwanzen schuld sind», sagt er mit verzweifeltem Gesichtsausdruck.

Haben sich die Parasiten erst einmal ausgebreitet, kann es richtig teuer werden. «Viele Wanzen sind gegen chemische Bekämpfungsmittel resistent geworden», sagt Kammerjäger Zehnder, «die Viecher sind clever!»

Die einzige Lösung ist dann die thermische Bekämpfung. Heisst konkret: Verseuchte Räume werden mit einem speziellen Ofen während mindestens 24 Stunden auf etwa 60 Grad aufgeheizt. Nur so kann man den Blutsaugern ein Ende bereiten. Kostenpunkt für diese Heiss-Reinigung pro Raum: bis zu 1500 Franken.

Hinterlistige Blutsauger

Mit einer Körperlänge von etwa 5,5 Millimetern sind Bettwanzen unscheinbare Tierchen. Dafür haben es die Stiche in sich: Der starke Juckreiz hält über eine Woche an. Sogar grossflächige Hautentzündungen und Sehstörungen können auftreten. Die ­Parasiten sind nachtaktiv. Sie spüren die Wärme und den Atem von schlafenden Menschen. Dann schlagen sie zu. Abgetötet werden die Insekten durch hohe Temperaturen. Also bei Verdacht auf Bettwanzen unbedingt mit über 60 Grad waschen!

Mögliche Folgen von Bett-Wanzen: Juckreiz, grossflächige Hautentzundungen und Sehstörungen.
Mögliche Folgen von Bett-Wanzen: Juckreiz, grossflächige Hautentzundungen und Sehstörungen.
zVg

Mit einer Körperlänge von etwa 5,5 Millimetern sind Bettwanzen unscheinbare Tierchen. Dafür haben es die Stiche in sich: Der starke Juckreiz hält über eine Woche an. Sogar grossflächige Hautentzündungen und Sehstörungen können auftreten. Die ­Parasiten sind nachtaktiv. Sie spüren die Wärme und den Atem von schlafenden Menschen. Dann schlagen sie zu. Abgetötet werden die Insekten durch hohe Temperaturen. Also bei Verdacht auf Bettwanzen unbedingt mit über 60 Grad waschen!

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