Diesen Winter soll ein zweites Ischgl verhindert werden. Italiener und Deutsche wollen, dass Skigebiete bis zum 10. Januar zubleiben. Das soll die Ausbreitung des Corona-Lungenfiebers bremsen. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (53) sagte laut der «Süddeutschen Zeitung»: «Halb Europa ist im Frühjahr von Ischgl aus mit infiziert worden.»
Keine Skisaison bis Anfang nächsten Jahres - das wäre für Bergregionen und Skisportler zugleich ein Jammer. Auch Epidemiologen beurteilen die Durchführung einer regulären Wintersaison in der Schweiz mit gemischten Gefühlen. «Eine normale Skisaison ist nicht möglich», gibt Professorin Emma Hodcroft (34) zu bedenken, Epidemiologin an der Universität Bern.
Wirtschaftlich, aber keinesfalls epidemiologisch attraktiv
«Beim Skifahren an sich ist das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, zwar gering, riskanter ist aber zum Beispiel die Gondelfahrt oder das Mittagessen im Restaurant». Das sagte die Virologin der «NZZ». Ebenfalls wichtig seien das Einhalten der Abstände beim Warten und eine gute Lüftung der geheizten Innenräume. Entscheidend aber sei auch, die Personendichte in den Skigebieten zu reduzieren.
Die Wissenschaftlerin ist sich bewusst, dass entsprechende Massnahmen massive Wirtschaftseinbussen für die betroffenen Bergregionen bedeuten würden. Hodcroft warnt vor einem Wettbewerbsvorteil für Schweizer Bergregionen. Sie betont, es brauche in Europa ein koordiniertes Vorgehen, weil «sonst sehr viele Menschen in die Schweiz kämen», schreibt die Zeitung. «Wirtschaftlich wäre das sicher attraktiv», räumt Hodcroft ein, «nicht aber für die epidemiologische Lage».
Hodcroft: «Die langfristigen Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Spitäler könnten enorm sein. Es muss unbedingt verhindert werden, dass nun viele Menschen in halb Europa umherreisen. Denn wir haben gesehen, dass die Reisetätigkeit im Sommer ein grosser Treiber der Pandemie war.» (kes)