Das Strafverfahren gegen Sepp Blatter zwingt nun auch die Fifa zum Handeln. Sollte Blatter in den nächsten Tagen nicht freiwillig zurücktreten, will die interne Ethikkommission des Weltfussballverbands entscheiden, ob der Präsident suspendiert wird. Das berichten heute mehrere Sonntagszeitungen unter Berufung auf Insider.
Blatter soll noch Anfang der Woche von der Kommission zu den Vorwürfen befragt werden.
Am Freitag hatte die Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen den Fifa-Präsidenten eröffnet. Blatter wird verdächtigt, TV-Ausstrahlungsrechte unter Wert verkauft zu haben. Zudem soll er zwei Millionen Franken an Uefa-Präsident Michel Platini (60) gezahlt haben. Die Bundesanwaltschaft spricht von einer «treuwidrigen Zahlung».
Im Interview mit der «SonntagsZeitung» bezeichnet der Strafrechtsprofessor und Antikorruptionsexperte Mark Pieth die Zahlung an Platini als «sehr merkwürdig». Er sei gespannt, wie sich der Uefa-Präsident zu der Affäre äussern wird. «Ich setzte ein grosses Fragezeichen hinter dieses Zahlung.»
Aus seiner Sicht hätte Blatter längst zurücktreten sollen. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt Pieth: «Je länger Blatter wartet, desto schlimmer wird es.»
Obwohl die Luft für Sepp Blatter immer dünner wird: Den Ermittlungen sieht er offenbar gelassen entgegen. «Der Präsident hat nicht die geringsten Sorgen. Er ist guten Mutes», sagt sein ehemaliger Berater Klaus J. Stöhlker in der «Schweiz am Sonntag». Stöhlker war von Januar bis Ende Mai Blatters persönlicher Berater und steht mit dem Fifa-Präsidenten in engem Kontakt. Für ihn ist klar. «Der Präsident bleibt Präsident.» (vsc)