Im Februar wurde das Fifa-Museum in Zürich eröffnet. Heute wurde der Direktor Stefan Jost freigestellt. In der kargen Medienmitteilung werden «unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft» als Ursache genannt – die wahren Gründe bleiben aber im Ungewissen.
Eine Rolle könnte Präsident Gianni Infantino gespielt haben. Dieser durchforstet aktuell seine Organisation nach Sparpotenzial. Ausserdem soll er sich auf über das Herzensprojekt seines Vorgängers Sepp Blatter mehrfach kritisch geäussert haben, berichtet der «Tagesanzeiger» unter Berufung auf anonyme Insider.
Laut Recherchen der «Handelszeitung» hat man bei der Fifa ernsthaft diskutiert, das Museum zu schliessen. Offenbar wurde dieser Plan aber wieder über den Haufen geworfen.
«Besucherzahlen wie erwartet»
Der Pressesprecher des Museums, Marc Caprez, spricht trotz der schnellen Entlassung von einem guten Eröffnungsjahr. «Jedes Museum will mehr Besucher, aber wir liegen mit den Zahlen gut im Rennen», sagt er zu BLICK. Laut Businessplan kalkulierte man bis Ende 2018 rund 250'000 Eintritte. Nun liege man mit knapp 140'000 im ersten Jahr im Plan.
Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die internationale Reichweite des Fussballmuseums. Im August seien Gäste aus über 140 Länder empfangen worden. Neben den vielen Menschen aus Deutschland, England und den USA besuchten auffallend viele Interessierte aus dem arabischen Raum und dem Nahen Osten die Attraktion in Zürich.
Das Museum bleibt dennoch ein Minusgeschäft für den Weltfussballverband. Der Organisation sei das von Anfang an klar gewesen, sagt der Sprecher: «Dass eine Museumseröffnung nicht einfach wird, war uns bewusst. Trotzdem haben wir bereits die dritthöchsten Besucherzahlen in Zürich». Wie viel die Fifa als Deckungsbetrag bezahlen muss, ist nicht bekannt. Caprez dazu: «Kein Museum macht Profit, aber die Kosten liegen tiefer als prognostiziert».