Vor 13 Monaten hatten E. (16) und ihr Bruder V. (17) ihr beschauliches Leben in Winterthur hinter sich gelassen. Seine KV-Lehre bei der Stadt, ihre Ausbildung an der Sekundarschule Töss schienen ihnen plötzlich nichts mehr wert. Die Geschwister mit kosovarischen Wurzeln besuchten regelmässig die An'Nur- und der El-Furkan-Moschee, die beide mit weiteren Dschihad-Reisenden in Verbindung gebracht werden. Im Dezember letzten Jahres stiegen sie dann ins Flugzeug nach Istanbul. E. hatte in der Schule eine Krankheit vorgetäuscht und ihren Eltern angegeben, sie würde bei einer Freundin übernachten. Mit ihrem Bruder, der im Sommer eine Reise nach Mekka unternommen hatte, zog sie in den Dschihad - in die IS-Hochburg Rakka, ins Herzen des Terrors.
Dort widmete sich V. laut «Landbote» dem Koran-Studium, seine erst 16-jährige Schwester wurde dort sogar verheiratet. Warum die Winterthurer Geschwister aus dem heiligen Krieg zurückgekehrt sind, ist unklar. Das sei Teil der Ermittlungen, so die Jugendanwaltschaft. Laut Bekannten sei aber vor allem E. in Rakka sehr unglücklich gewesen sein.
Ob die Geschwister in Untersuchungshaft oder als Schutzmassnahme in ein Heim überführt werden, klären die Behörden laut «Tages-Anzeiger» ab. Ein Strafverfahren wegen des Verdachts einer Widerhandlung gegen das Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierung Al-Kaida und Islamischer Staat (IS) und wegen des Verdachts auf Unterstützung einer kriminellen Organisation wurde eröffnet. Ihnen droht eine Freiheitsstrafe.
Ihre Eltern konnten E. und V. kurz besuchen. Der Vater hatte die beiden verzweifelt gesucht, war sogar bis in die Türkei gereist - erfolglos. Jetzt sind seine Kinder wieder in der Schweiz. Zumindest «körperlich gesund».