Die Schweiz braucht dringend Atemschutzmasken. Wie alle anderen Länder. Und das ist das Problem: Wenn die Nachfrage das Angebot so brutal übersteigt, wird die Stimmung ruppig.
Pascal Wettstein (34) kennt den Wildwest-Markt, auf den sich Coiffeusen, Kosmetikerinnen und andere dieser Tage wagen müssen, wenn sie auf eigene Faust Hygienemasken kaufen wollen.
Mit seiner QDC GmbH berät Wettstein, der einen ETH-Abschluss in Materialwissenschaften besitzt, Medizintechnik-KMU im Umgang mit Qualitätsmanagement und Regulatorien. Sein Interesse an Schutzmasken kam mit der Corona-Krise: Firmen und Privatkunden fragten an, ob er die Zertifikate internationaler Maskenanbieter für sie überprüfen könne. Bald dehnte Wettstein seine Recherche auch auf den chinesischen Internetriesen Alibaba und dessen Warenangebot aus.
«Akute Bedrohung für die Gesundheit»
Er entdeckte eine «akute Bedrohung für die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung». Fast alle überprüften Anbieter hätten gefälschte Bescheinigungen oder solche vorgelegt, die nicht dem Produkt entsprachen – «von 120 Zertifikaten waren nur sechs koscher».
Oft seien die windigen Produzenten sogar an ihn herangetreten. Sein Fazit nach mehreren Wildwest-Wochen: «Hersteller, die von selbst auf Händler zukommen, haben eigentlich nie ein gültiges Zertifikat. Die seriösen Produzenten wiederum haben bereits ihre Absatzkanäle und suchen keine Neukunden mehr.»
«Die Situation ist unhaltbar!»
Ob auch Schweizer Händler von solchen zweifelhaften Produzenten beliefert werden, kann Wettstein nicht sagen. Er ist nicht die Empa, die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt. Aber auch geschulte Laien hätten, wie er selber sagt, die Anbieter überprüfen können: die angebotenen Zertifikate mit den Originalen vergleichen, auf Unstimmigkeiten achten, nachfragen: «Keine Hexerei.» Dass auch Laien viele Fälschungen erkennen, macht die Lage nicht besser. Wettstein: «Die Situation ist unhaltbar!»
Seien die Zertifizierungen gefälscht, bieten die entsprechenden Masken mit grösster Wahrscheinlichkeit keinen ausreichenden Schutz. Seit er weiss, dass auch Spitäler und Heime auf eigene Faust Masken einkaufen, ist Wettstein besorgt: «Wenn die Expertise fehlt oder wenn der Einkäufer wegen des Mangels unter Druck steht, kann das tragisch enden.»
EU warnte vor «verdächtigen Zertifikaten»
Manche Meldungen aus dem Ausland machen da zusätzlich nervös. Holland retournierte kürzlich 600'000 gefälschte Masken nach China; die Ware befand sich bereits in Spitälern im Einsatz. Und die Europäische Union warnte am Freitag zum wiederholten Mal vor «verdächtigen Zertifikaten».
Die Masken, welche die Armeeapotheke derzeit im Ausland beschafft, würden von dieser geprüft, lässt das Bundesamt für Gesundheit wissen. So solle der Einsatz von ungenügendem Material verhindert werden. Was Spitäler und andere Gesundheitseinrichtungen betrifft, gehe man davon aus, «dass die Spitalapotheker und Verbände ausreichendes Know-how in Beschaffungen haben». Dazu, wie die Lage bei Privaten aussieht, etwa bei Coiffeuren, äussert sich das BAG nicht.
Wettstein fordert derweil von den Behörden, sie sollten die Bevölkerung für das Problem sensibilisieren: «Da draussen gibt es eine Flut von Masken-Zertifikaten, überprüft diese genau!»
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