Wie läuft so eine Hochzeit eigentlich ab?

Es gibt Rimuss und Kuchen

BLICK: Wie oft wird in den Gefängnissen geheiratet?
De Silva: In der Justilvollzugsanstalt Pöschwies ein bis zwei Mal pro Jahr.

Wie läuft eine solche Zeremonie ab? 
Es kommt ein Zivilstandsbeamter in die Anstalt und nimmt die Trauung im Anwaltszimmer vor – unter Aufsicht. Zudem sind zwei Trauzeugen und ein Gast zugelassen. Der Gefangene kann einen Kuchen und alkoholfreie Getränke, zum Beispiel Rimuss beziehen. Auf Wunsch wird das Anwaltszimmer mit einem Tischtuch und einem Blumenstrauss geschmückt.

Wie kommen solche Ehen zustande?
Aus verschiedenen Gründen, wie ausserhalb der Mauern auch. Es gibt Gefangene, die Brieffreundinnen über Kontaktanzeigen finden. Daraus können sich Partnerschaften und allenfalls auch Ehen entwickeln.

Kann jeder Häftling heiraten? 
Aufgrund des verfassungsmässigen Rechts auf Ehe und Familie kann jeder Gefangene heiraten. Die gesetzlichen Voraussetzungen sind dieselben, wie sie ausserhalb der Mauern gelten. Und es muss sich um einen nicht urlaubsberechtigten Gefangenen handeln. Der Aufwand, eine Hochzeit im Gefängnis zu organisieren, ist für uns verhältnismässig gross. Gefangene mit Urlaubsberechtigung müssen darum während ihres Urlaubs auf einem Standesamt heiraten.

Gibt es heute mehr Heiraten im Gefängnis als früher? 
Das stellen wir nicht fest.