Der Air-Glaciers in Lauterbrunnen BE sollen die Flüge gestutzt werden. Der Gemeinderat will der Heli-Firma Flugkontingente abnehmen und dem Unternehmen von Christian von Allmen überschreiben, der BEO Helicopter AG. Weil von Allmen selber Gemeinderat ist und von diesem Entscheid profitiert, werfen die Lauterbrunner dem Gremium eine Sauhäfeli-Saudeckeli-Politik vor.
BLICK-Recherchen zeigen: Nicht nur der Gemeinderat fördert von Allmen, auch der höchste Feuerwehrmann im Kanton Bern, Peter Frick (51), meint es gut mit ihm. So hat Frick von Allmen im Mai 2013 zum «Kantonsexperten Helikopter Feuerwehr» bei der Gebäudeversicherung Bern (GVB) ernannt.
Unabhängiger Experte wäre besser gewesen
Eine Stelle, die es zuvor noch gar nicht gegeben hat. Und: Von Allmen hat keine Ausbildung zum Feuerwehrinstruktor. Trotzdem «wird er im Auftrag der GVB für die Koordination der Ausbildung und Einsatzplanung im Bereich Helikoptereinsätze übernehmen», heisst es in einem von Frick unterschriebenen Brief, den auch die Feuerwehren erhalten haben.
Peter Frick wollte sich zu Fragen von BLICK nicht äussern. Stattdessen verwies er auf GVB-Mediensprecherin Stephanie Kriesel. Sie sagt: «Ausschlaggebend ist, dass Kantonsexperten eine fachliche Kompetenz sowie eine Ausbildung als Feuerwehroffiziere aufweisen können.»
In Feuerwehrkreisen sorgte von Allmens Ernennung für Stirnrunzeln. BLICK liegt ein Brief eines ehemaligen GVB-Funktionärs an von Allmen vor. «Mit diesem Schachzug erreicht die GVB aus meiner Sicht gerade das Gegenteil von einer konstruktiven Zusammenarbeit», heisst es darin.
Kritisiert wurde, dass mit von Allmen als Vertreter einer Rettungsfirma – damals noch Air-Glaciers – die Zusammenarbeit mit den Konkurrenten Rega oder Swiss Helicopters belastet werden könnte. Ein Unabhängiger wäre die bessere Wahl gewesen, so der GVB-Funktionär.
GVB-Weiterbildung mit BEO Helicopters
Als von Almen im Oktober 2016 von Air-Glaciers entlassen wurde und er daraufhin die BEO Helicopter AG gründete, erhielt er ebenfalls Support von Frick. So passte dieser die von der GVB angebotene «Fachausbildung Helikopter» für Feuerwehrleute an.
Dabei hat von Allmen profitiert. Denn seine BEO Helicopter AG wurde bei dieser Ausbildung zu einem von drei Vertragspartnern gemacht. Zusammen mit den Heli-Firmen Air-Glaciers und Swiss Helicopters. Bis Ende 2016 war die Air-Glaciers alleiniger Vertragspartner. Weil dieses Vorgehen für Stunk unter den Feuerwehren gesorgt habe, zog die GVB den ausgeschriebenen Kurs wieder zurück.
Übernachtung im Hotel der Familie von Allmen
Damit nicht genug. Die Helikopterausbildung für Berner Feuerwehrleute dauert zwei Tage. «Die Übernachtung vor Ort ist für Kursteilnehmer obligatorisch», so die Kursausschreibung der GVB.
Das Hotel für diese obligatorische Übernachtung: das «Silberhorn» in Lauterbrunnen. Es gehört der Familie von Christian von Allmen. «Für dieses Angebot sprachen die Grösse des Hotels, die vorhandene Seminar-Infrastruktur und ein vorteilhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis», rechtfertigt sich Kriesel von der GVB.
Wie eng Peter Frick und Christian von Allmen miteinander verbandelt sind, zeigt sich auch im Privatleben. Frick ist Götti von von Allmens Sohn. «Sauhäfeli-Saudeckeli eben», sagen Lauterbrunner Feuerwehrkommandanten zu BLICK. «Zu familiären Beziehungen nehmen wir nicht Stellung», sagt GVB-Sprecherin Kriesel. Christian von Allmen wollte trotz diverser Anfragen keine Stellungnahme abgeben.