TV-Meteorologen ziehen Bilanz
2020 war sonnig, zu trocken und zu warm

Das Jahr 2020 gehört in der Schweiz zu den fünf wärmsten Jahren seit Messbeginn. Im Hochgebirge übertraf es stellenweise sogar den Rekord. Insgesamt lagen die Temperaturen schweizweit bis zu 2,5 Grad über dem langjährigen Mittelwert.
Publiziert: 16.12.2020 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2020 um 19:34 Uhr
Schwan auf dem Genfersee: ein Wetter-Rekordjahr war 2020 zwar nicht, aber es gehört zu den fünf wärmsten seit Messbeginn. (Archivbild)
Foto: LAURENT GILLIERON

Richtig kalt wurde es in diesem Jahr nur gerade am 20. und am 22. Januar, wie SRF-Meteo am Mittwoch mitteilte. Aber sogar der Tiefstwert von -24,5 Grad auf dem Ofenpass lag um 3,9 Grad höher als im Vorjahr. Auch sonst war im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 kein Monat zu kalt.

Der Oktober entsprach ziemlich genau der Referenz, am Wärmsten war es im Februar mit stellenweise bis zu 5,5 Grad über der Norm und im April mit gut 4,5 Grad darüber. In den Bergen kam dann auch noch der November mit einem Plus von 5,5 Grad hinzu. Am 2. November erlebte die Schweiz zudem den wärmsten Novembertag seit Messbeginn mit Rekorden an 20 Messstationen.

Der Hochsommer hingegen war im Vergleich zu anderen Jahren nicht besonders heiss, die Rekorde verpasste er deutlich. Der Jahreshöchstwert wurde am 31. Juli mit 36,5 Grad in Basel gemessen.

Trotzdem gehört 2020 zu den fünf wärmsten Jahren. Auf dem Jungfraujoch wurde der absolute Rekord aus den Jahren 2015 und 2018 übertroffen, in Basel belegt das Jahr nach 2018 den zweiten Platz auf der Rangliste und in Locarno fehlte zum Rekord aus dem Jahr 2018 nur ein Zehntelgrad.

Dazu war es stellenweise das sonnigste Jahr seit Messbeginn. In Zürich zum Beispiel schien die Sonne fast 600 Stunden länger als in einem Durchschnittsjahr. Und auch in Luzern und Basel war 2020 das sonnigste Jahr seit Messbeginn.

Verantwortlich dafür war primär die erste Jahreshälfte, die ausserdem extrem trocken blieb: So gab es gemäss SRF Meteo im Süden bis am 2. März praktisch keinen Niederschlag. Auf der Alpennordseite fiel vom 10. März bis am 27. April kaum mehr Regen.

In der zweiten Jahreshälfte - vor allem am letzten Augustwochenende und am ersten Oktoberwochenende - brachten dann Tiefdruckgebiete vor allem im Tessin extreme Niederschläge. Camedo im Centovalli verzeichnete dabei mit 422 Millimetern die zweithöchste jemals gemessene Niederschlagsmenge innerhalb eines Tages in der Schweiz.

Am zweiten Advent gab es im Tessin und in den Bündner Südtälern sowie den angrenzenden nördlichen Gebieten zudem noch viel Schnee. In Guttannen BE wurden am Morgen des 6. Dezembers 72 Zentimeter Neuschnee gemessen, ein neuer Dezemberrekord. Auch in Samedan GR gab es am 5. und 6. Dezember mit 81 Zentimeter so viel Schnee wie noch nie innerhalb von 48 Stunden.

Doch trotz dieser Niederschlagsereignisse blieben die Mengen im Mittel- und Südtessin ungefähr im langjährigen Mittel. Während es im Nordtessin und im Engadin deutlich zu nass war, blieb der Nordrand der Schweiz eher zu trocken. In Basel gab es nur knapp 90 Prozent der normalen Jahresmenge an Niederschlag, in Zürich sogar nur 85 Prozent.

(SDA)

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