Wetter
Intensiver Dauerregen hält Feuerwehren auf Trab

Die Schweiz hat einen nassen Start in den Wonnemonat Mai erwischt. In der Nacht auf Samstag schüttete es verbreitet wie aus Kübeln. In mehreren Kantonen traten Bäche über die Ufer, Dutzende Keller füllten sich mit Wasser. Der Bund warnt vor Hochwasser.
Publiziert: 02.05.2015 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:51 Uhr

Besonders betroffen war das Wallis. In St-Gingolph VS trat in der Nacht die Morge über die Ufer. Die Wassermassen hätten Schlamm und Schutt auf die Strassen gespült, sagte ein Keystone-Fotograf vor Ort.

15 Personen mussten evakuiert werden, wie Gemeindepräsident Bertrand Duchoud auf Anfrage sagte. Zwei Restaurants seien beschädigt worden und mindestens zwei Autos ganz oder teilweise unter dem Schutt begraben worden. Verletzt wurde niemand.

Auch in der Deutschschweiz hielten die starken Regenfälle die Feuerwehren auf Trab. Im Kanton Bern gingen deswegen 285 Meldungen bei der Kantonspolizei ein. Stark betroffen waren vor allem die Regionen entlang des Jurasüdfusses.

Gemeldet wurden etwa Wasserschäden in Keller und Tiefgaragen sowie überflutete Strassen. Wegen Erdrutschen und Steinschlägen mussten vor allem in der Region Biel und Berner Jura mehrere Strassen vorübergehend gesperrt werden.

Im Kanton Solothurn registrierte die Alarmzentrale der Polizei rund 160 Meldungen. Am stärksten betroffen war der westliche Kantonsteil. Im Aargau bewältigten die Feuerwehren 112 Hochwassereinsätze, in den Kantonen Zürich und Freiburg waren es mehr als 70.

Der Bund rief für die Alpennordseite eine mässige Hochwassergefahr aus. Entlang der Aare, am Thuner- und Bielersee besteht erhebliche Hochwassergefahr, wie dem Naturgefahrenbulletin vom Samstagnachmittag zu entnehmen ist.

Der Dauerregen behinderte auch die Schifffahrt. Die Rheinschifffahrt zwischen Rheinfelden AG und der Schleuse Kembs (F) musste am Samstag wegen Hochwassers zeitweise eingestellt werden.

In der Stadt Zürich verkehrten die drei Limmatschiffe Felix, Regula und Turicum nur noch auf dem Seebecken, wie es beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) hiess. Der Pegel der Limmat war so hoch, dass die ohnehin schon flach gebauten Limmatschiffe nicht mehr unter den Brücken hindurchpassen.

Einen historischen Rekordwert vermeldete Genf: Die Durchflussmenge der Arve betrug am Samstagmorgen 865 Kubikmeter pro Sekunde - so viel wie noch nie seit Messbeginn 1935, wie François Pasquini von den Genfer Behörden sagte. An einigen Stellen trat die Arve über die Ufer.

Heikel war die Lage auch zwischen Troistorrents VS und Val-d'Illiez VS. Wegen eines drohenden Erdrutsches musste die Strasse zwischen den beiden Orten gesperrt werden. Ein Haus in der Gefahrenzone musste evakuiert werden.

Bereits am Freitagabend hatten in Monthey VS rund 300 Personen ihre Häuser verlassen müssen, weil der Fluss Vièze einen kritischen Pegelstand erreicht hatte. Sie konnten am Samstagmorgen jedoch wieder zurückkehren, wie die Behörden mitteilten. In Troistorrents waren rund 20 Personen evakuiert worden.

Mit dem Niederschlag stieg die Lawinengefahr im Westen der Schweiz auf die zweithöchste Stufe «gross» an. Im Unterwallis, im Lötschental und teilweise bis in die Berner Alpen hinein war mit zahlreichen auch grossen Lawinen zu rechnen.

Diese könnten bis in mittlere Lagen vordringen und dort höher gelegene Verkehrswege treffen, teilte das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung mit. Am übrigen Alpenhauptkamm war die Lawinengefahr erheblich.

Durch den stundenlangen starken Regen kamen beeindruckende Wassermengen zusammen: An mehreren Orten fielen innert gut 24 Stunden über 100 Liter Regen pro Quadratmeter.

Spitzenreiter war La Dôle im Kanton Waadt mit 130 Liter, wie Meteonews mitteilte. In Grenchen SO schüttete es 110 Liter, in La Neuveville BE waren es 109. Auch in Sarnen OW, Biel BE, Wynau BE und Solothurn fielen bis am Samstagmorgen rund 100 Liter Regen pro Quadratmeter.

Der Samstag verschafft der verregneten Schweiz eine Verschnaufpause. Laut MeteoSchweiz wird überall trockenes und vorübergehend recht sonniges Wetter erwartet. In der Nacht auf Sonntag wird aber erneut Regen erwartet. Laut BAFU dürfte die erwartete Niederschlagsmenge geringer ausfallen als in der Nacht auf Samstag.

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