Teilweise abgeschnitten waren auch das Saastal und die Region Leuk, wie es bei der Kantonspolizei auf Anfrage hiess. Nicht nur Lawinengefahr war der Grund, sondern auch Unwetter: Umgestürzte Bäume oder Erdrutsche blockierten Strassen.
Wegen drohender Lawinen seit Donnerstagmorgen isoliert ist das Goms oberhalb von Niederwald VS. Ein Problem sei das nicht, hiess es bei Obergoms Tourismus auf Anfrage. Die Geschäfte und Lebensmittelversorger seien vorbereitet. Betroffen seien ungefähr 4000 Personen, je zur Hälfte Einheimische und Gäste.
Die Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) stellte den Betrieb auf mehreren Strecken bis mindestens Freitagnachmittag ein. Ersatzbusse gibt es wegen der Strassensperrungen nicht.
Betroffen sind die Bahnstrecken von Niederwald VS über den Furkapass nach Hospental UR sowie von Andermatt UR über den Oberalppass nach Dieni GR, wie die MGB mitteilte. Durch die Furka fahren auch keine Autozüge, da die Zufahrtsstrassen gesperrt sind. Auch der Oberalp-Autoverlad ist eingestellt, die Passstrasse gesperrt.
Eingestellt wurde der Bahnverkehr auch auf der Strecke Visp-Täsch VS im Mattertal. Der Ferienort Zermatt blieb aber mit Ersatzbussen erreichbar.
Sperrungen gab es zudem in Graubünden. Über den Berninapass fahren wegen der Lawinengefahr zurzeit keine Züge, sondern Ersatzbusse. Geschlossen waren gemäss Informationen des Kantons unter anderem die Zufahrt ins Safiental, der Ofenpass sowie Strassenabschnitte im Unterengadin.
Im Unterwallis wurden wegen der Lawinengefahr weitere Gebäude evakuiert. In La Fouly mussten rund 90 Personen ihre Häuser - vor allem Zweitwohnungen - verlassen. Gemeindepräsident Joachim Rausis bestätigte eine Meldung der Zeitung «Le Nouvelliste».
Bis auf weiteres geräumt wurden Häuser in einem Ortsteil, in dem 1990 eine Lawine sieben Häuser mitgerissen hatte. Während also auf der Strasse die Evakuierten den Ort verliessen, liefen im nicht von Lawinen bedrohten Gebiet die Bergbahnen auf vollen Touren.
Im Wallis hatte es schon am Mittwoch erste Evakuierungen gegeben. Oberhalb von Conthey VS sind einzelne Chalets wegen der hohen Lawinengefahr evakuiert worden. Betroffen sind rund 40 Personen.
In tiefer gelegenen Gebieten droht wegen der starken Niederschläge Hochwassergefahr. Das Portal naturgefahren.ch meldet für den Rhein zwischen der Thurmündung und Basel erhebliche Hochwassergefahr. Lokale Überflutungen sind nicht ausgeschlossen.
Überschwemmungen gab es bereits in Nyon VD am Genfersee, wegen der starken Regenfälle am Donnerstag. Rund 60 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Auch das Gelände und das Gebäude des Paléo Festivals wurden überschwemmt.
Die Feuerwehr musste insgesamt rund 30 Mal ausrücken, um Keller und Waschküchen auszupumpen. Die Schäden schienen sich auf den ersten Blick aber im Rahmen zu halten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Verletzt wurde niemand.
Im Berner Oberland sind mehrere Kantonsstrassen nach Murgängen und Hangrutschen durch den starken Regen nicht mehr passierbar. Gesperrt wurden die Strassen in die Lütschinentäler, nach Adelboden, ins obere Simmental und nach Saanenmöser. Verletzt wurde bei den Erdrutschen niemand.
Nach Angaben des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ist die Lawinensituation nach Sturm «Burglind» sehr kritisch. Am nördlichen Alpenkamm, im Wallis, im Gotthardgebiet und in Teilen Graubündens herrscht grosse Lawinengefahr - das ist die vierte von fünf Gefahrenwarnstufen.
In den anderen Gebieten der Alpen stuft das SLF die Gefahr als erheblich ein. Wegen des starken Schneefalls und der Sturmwinde liegt besonders im Wallis und am nördlichen Alpenkamm in hohen Lagen viel Neu- und Triebschnee. Diese instabilen Schneemengen dürften am Donnerstag noch wachsen.
Eine Gefahr geht nach Angaben des SLF im Internet auch von der am Donnerstag auf über 2000 Metern steigenden Schneefallgrenze aus: Unterhalb von 2000 Metern dürfte es laut Wetterprognose regnen. Lawinen können die vom Regen geschwächte Schneedecke mitreissen.